ב"ה

הרב יהושע בן יוסף מנצרת אדמו״ר זצקי״ע

והנצרים הראשונים והק״ק בירושלים
 
Rabbi Jehoschua ben Josef der Nazarener
und seine frühen Nachfolger
 
Sichtweisen von Rabbinern und jüdischen Gelehrten

 
 
 
 
 
10. Jahrhundert
 
Josef Ja’aqov al-QIRQISANI
käräischer Gelehrter
 
 „Die Meinung innerhalb des Judentums über Jesus ist unterschiedlich. Einige sagen, er sei ein Prophet, andere nicht. Einige sagen, er war ein gerechter Lehrer, und die Rabbanim hielten ihn für einen Wundertäter.“ [1]
 
 
Unbekannter Verfasser eines Manuskripts
 
Dem Verfasser zufolge hätten die Heidenchristen „die Worte des Messias verdreht“; da sie die Torah Moses verlassen hätten, seien sie „zu Gegnern der Lehre Jesu“ geworden. Die Christologie all ihrer Schulen sei grundsätzlich falsch, da Jesus zwar ein „Gerechter“ und ein „Prophet“ gewesen sei, aber „noch mehr als alle anderen Propheten seine Unterwürfigkeit und seinen Gehorsam G-tt gegenüber“ erwiesen habe. Ferner spricht der Verfasser ein ausführliches Lob „der hebräischen Sprache“ aus als „der Sprache Jesu und der Propheten“, in der auch das „wahre Evangelium“ verfasst worden sei. Er rügt die Heidenchristen wegen ihres „Abfalls“ von dieser Sprache, statt deren sie „viele andere Zungen angenommen haben, die nicht von unserem Meister Jesus und seinen Jüngern gesprochen wurden“.  [2]
 
12. Jahrhundert
 
Rabbi Mosche ben Maimon (Maimonides) (RaMBaM)
Philosoph, Arzt, bedeutendster jüdischer Gelehrter des Mittelalters (1138-1204) Spanien / Ägypten
 
 „Die Christen werden in ihrer Torah[3] nichts finden, das im Widerspruch steht zu unserer Torah.“ [4]
„Alle diese Dinge, die sich auf Jesus von Nazareth beziehen, dienten nur dazu, den Weg zu bereiten für den König Messias und die Welt vorzubereiten für die Anbetung G-ttes mit einem einigen Herzen, wie geschrieben steht:  ‚Es kommt die Zeit, da will ich den Völkern reine Lippen geben, dass sie alle sollen des HERRN Namen anrufen und ihm einträchtig dienen’  (Zeph. 3:9). Auf diese Weise werden die messianische Hoffnung, die Torah und die Gebote zu einem weit verbreiteten Glaubensgut – unter den Einwohnern der fernen Inseln und unter vielen Nationen, die unbeschnitten in Herz und Fleisch sind.“[5]
 
 
Rabbi Joseph KIMCHI (RIKaM)
Sprachgelehrter, Exeget und Übersetzer (1105-1170)
Spanien / Frankreich
 
 „Wenn nun, wie ihr sagt, G-tt Fleisch geworden ist, besaß dann Jesus die Seele G-ttes? Wenn dies der Fall ist, warum schrie er dann auf, dass G-tt ihn verlassen habe? Wenn er jedoch eine menschliche Seele besaß, und ihr behauptet ja, dass die G-ttheit nach seinem Tode ihm innewohnte, dann gilt für Jesus eigentlich, was sich auf alle Menschenkinder bezieht.“ [6]
 
 
Sa’id Ibn Mansur Ibn KAMMUNA
Arzt und Philosoph (1215-1284)
Bagdad
 
 „Es gibt keinen Zweifel über das Gestorbensein und die Krankenheilungen jener, die Jesus wieder belebte oder heilen konnte. Für diesen Tatbestand spricht, dass eventuelle Zweifel sofort seinen Gegnern, sowohl Juden als anderen, mitgeteilt worden wären. Zweifel wurden jedoch nicht berichtet, obzwar einige seiner Wundertaten der Magie oder der Mithilfe des Teufels zugeschrieben wurden. Es steht also fest, dass Jesu Zeitgenossen sicher waren, keinerlei Täuschung oder Kniffe seien hier angewendet worden. … Nicht nur Jesus, sondern die Mehrzahl der frühen Christen sind fromme Juden bis zu ihrem Lebensende geblieben. … Jesus stand auf, wusch die Füße seiner Apostel und sagte: ‚Der Menschensohn ist nicht gekommen, um bedient zu werden, sondern um zu dienen.’ Hierin lag seine wahre Größe.“ [7]
 
 
Rabbi David KIMCHI (RaDaK)
Sprachgelehrter und Exeget (1160-1235)
Narbonne, Frankreich
 
 „Jesus hat ja selbst erklärt, er käme nicht, um die Torah zu zerstören, sondern um sie aufrechtzuerhalten.“ [8]
 
 
13. Jahrhundert
 
Rabbi Jechiel ben Josef aus Paris
Rosch Jeschiwa (gest. 1265)
Frankreich / Israel
 
Auf die Anklage, Jesus werde im Talmud als Torah-Verfälscher verleumdet und verunglimpft, führte Rabbi Jechiel in der Disputation mit König Luis IX. zu Paris (1240) an, die talmudische Polemik beziehe sich zwar auf (einen) Jesus, „jedoch nicht auf Rabbi Jesus von Nazareth, der sicherlich die Torah nicht verworfen hat“. [9]
 
14. Jahrhundert
 
Rabbi Isaac ben Mosche haLevi (Ha’Ephodi)
Arzt, Philosoph und Sprachgelehrter (1350-1415)
Frankreich / Spanien
 
Zu den Irrtümern der Kirchenväter gehören nach Rabbi Ephodi Jesu angeblicher Anspruch auf die G-ttlichkeit, das Dogma der Dreieinigkeit und Jesu vermeintliche Ablehnung der Torah, „deren Aufrechterhaltung und Ewigkeit der Nazarener sehnlich wünschte“. [10]
 „Sei nicht wie deine Väter, welche an den Einen G-tt glaubten, von welchem sie jedwede Vielheit entfernten, die sich in dem Satz ‚Sch’ma Israel’ geirrt und unter ‚echad’ (einzig) die reine Einheit verstanden haben … Du aber tu nicht also! Glaube vielmehr, dass eines drei und drei eines sind, innerlich und wesentlich vereint, was der Mund nicht auszusprechen und das Ohr nicht zu fassen vermag … Sei nicht wie deine Väter, welche sich mit der Spekulation beschäftigten … und die Wahrheit zu begründen suchten. Du aber tu nicht also! Fern sei es von dir … Du müsstest nämlich den Schluss gelten lassen: Der Vater ist G-tt, G-tt ist der Sohn, folglich ist der Vater der Sohn …Deine Väter haben das Brot der Mühsal gegessen, waren oft durstig und hungrig; Du aber hast Deine Seele gerettet, issest und wirst satt an deinem Heiland in dir … Sei nicht wie deine Väter, denen Mosches Lehre zum Erbteil wurde … Du aber nicht also! Du müsstest Dich ja schämen. Beachte keines der biblischen Gebote und Verbote! Freilich haben die Apostel, als Nachkommen Abrahams, die Lehre genau beobachtet, selbst nach dem Tode Jesus, des Messias, und nachdem sie in seinem Namen getauft worden waren. Aber diese und andere Widersprüche wirst du schon lösen; weiß ich ja, dass der heilige Geist auch aus euch spricht und nichts euch verborgen bleibt.“ [11]
 
 
Rabbi SCHEM-TOW Ben Isaak Ibn Schaprut
Arzt und Philosoph(geb. um 1350)
Spanien
 
Rabbi Schemtow übersetzte als erster das Matthäus-Evangelium sowie Teile der drei übrigen Evangelien ins Hebräische. Als Begründung führte er dazu 1375 in der öffentlichen Disputation zu Pamplona gegen Kardinal Pedro de Luna, dem späteren Papst Benedikt XIII., aus:
„Aus zwei Gründen fand ich es gut, dieses Werk mit einer Übersetzung der Evangelien zu vollenden, obwohl diese die für uns am strengsten verbotenen Bücher darstellen: Erstens, um den Christen zu beweisen, dass diese Bücher … (Anm.: hier strich die Kirchenzensur etwa fünf Worte) und so werden sie zu ihrem Vorteil lernen … (Anm.: wieder fehlen fünf oder sechs Worte), wie man durch Bezeugung des Gegenteils … (Anm.: drei Worte ausradiert) verstehen kann …“ [12]
 
 
Rabbi Joseph ALBO
Philosoph (1380-1444)
 Spanien
 
 „Aber selbst wenn wir annehmen, dass die Apostel, wie sie beanspruchen, Autorität besaßen, gewisse Bestimmungen zu ändern, wer hat dem Papst die Vollmacht verliehen, das Schabbat-Gebot zu ändern, das nicht zu diesen Satzungen gehört. … Niemand kann das Schabbat-Gebot, das g-ttlichen Ursprungs ist, abschaffen, umso weniger, als es eines der Zehn Gebote ist. Ist es doch ein Gebot, das auch Jesus und all seine Jünger zeitlebens beobachtet haben.“ [13]
 
 
16./17. Jahrhundert
 
Rabbi Leone da Modena (Jehuda Arjeh)
venezianischer Rabbiner (1571-1648)
Italien
 
 „Zu Ende der Zweiten Tempel-Ära gab es einige Richtungen, die alle der Torah Mosches gehorchten, jedoch in der Schriftauslegung geteilter Meinung waren ... Unter all diesen wählte der Nazarener das Gute und das Rechte und folgte der Pharisäerschule … Er glaubte nicht nur an die Heilige Schrift als G-tteswort, sondern auch an die mündliche Überlieferung … Er sagte sogar: ‚Himmel und Erde werden eher vergehen, als ein einziges Wort aus der heiligen Torah’ … Mit seiner Selbstbezeichnung als Sohn G-ttes bezeichnete er seine Rolle als Botschafter von G-tt. Ich habe nicht den geringsten Zweifel daran, dass Jesus nie und nirgends von sich behauptet, er sei G-tt oder ein Teil der G-ttheit, wie die Christen von ihm behaupten, sondern soweit wir das aus seinen Werken und Worten beurteilen können, kam ihm solch ein Gedanke nie in den Sinn.“ [14]
 
 
Baruch Spinoza
Philosoph (1632-1677)
Niederlande
 
 „Ich glaube daher nicht, dass irgend jemand eine solche Vollkommenheit vor den anderen erreicht hat, ausgenommen Christus, dem der Heilsplan G-ttes ohne Worte und Gesichte, ganz unmittelbar, offenbar geworden ist, so dass G-tt durch Christi Geist sich den Aposteln offenbart hat wie einst Mosche durch die Stimme aus der Luft. Darum kann die Stimme Christi gerade so wie jene, die Mosche hörte,
G-ttes Stimme heißen … Ich muss aber daran erinnern, dass ich keineswegs von dem rede, was einige Kirchen von Christus lehren, und es auch nicht bestreite. Denn ich gestehe offen, dass ich es nicht begreife …“
[15]
 
 
18. Jahrhundert
 
Rabbi Jakob ben Zvi EMDEN (JaBeZ)
bedeutender Rabbiner (1696-1776)
Deutschland
 
 „Der Stifter des Christentums hat der Welt eine doppelte Wohltat erwiesen. Einerseits befestigte er mit aller Kraft die Lehre Mosis, denn keiner unserer Weisen hat mit größerem Nachdruck die ewige Verbindlichkeit der G-tteslehre betont und bestätigt; andererseits erwies er den Heiden eine große Wohltat (wenn sie nur seine edle Absicht nicht zunichte machen wollten, wie gewisse Dummköpfe, die den wahren Sinn des Evangeliums nicht zu fassen vermögen, es getan haben!), indem er die Abgötterei abschaffte, sie vom Götzendienst befreite und sie zu den sieben Noachidischen Geboten verpflichtete. … Er versuchte in der Tat, sie zu vervollkommnen mittels eines Morallehre, die noch viel schwerer ist als die Torah Mosis.“ [16]
„Die Vereinigung der Völker[17] unserer Tage kann ebenfalls als ein Vereinigung zu Ehren G-ttes bezeichnet werden, die den Zweck hat, der ganzen Welt zu verkünden, dass es einen einzigen G-tt gibt, der Herr über Himmel und Erde ist. … Deshalb hat ihre Vereinigung Bestand, weil sie dem wahren G-tt und seiner Torah Ehre erweist und seinen Ruhm verkündet unter den Völkern, die ihn noch nicht kennen. Ihre Verdienste werden im Himmel gebührliche Belohung erhalten. Denn hätte es nicht die Christen gegeben, wäre unser Rest sicherlich zugrunde gegangen, und Israels Hoffnung wäre erloschen inmitten der Völker, die uns wegen unseres Glaubens hassen. … Nur für die Heiden sollte das Christentum gestiftet werden. … Da ihnen von ihrem Lehrer vorgeschrieben wurde, sogar ihre Feinde zu lieben – wieviel mehr uns! Oh Himmel, sind wir nicht eure Brüder; hat uns nicht ein und derselbe G-tt erschaffen?“
„Es kam dem Stifter des Christentums nie der Gedanke, die Torah aufzulösen. Das ist auch die Ansicht seines Schülers Paulus. … Der Nazarener und seine Jünger hielten den Schabbat auf strengste sowie auch die Beschneidung, denn sie waren ja Juden von Geburt und Abstammung und beobachten die ganze Torah.“ [18]
 
 
Moses Mendelsohn
Philosoph, Wegbereiter der jüdischen Aufklärung (Haskala)  (1729-1786)
Deutschland
 
 „Jesus von Nazareth hat selbst nicht nur das Gesetz Mosches, sondern auch die Satzungen der Rabbinen beobachtet, und was in den von ihm aufgezeichneten Reden und Handlungen dem zuwider zu sein scheint, hat doch in der Tat nur dem ersten Anblick nach diesen Schein. Genau untersucht, stimmt alles nicht nur mit der Schrift, sondern auch mit der Überlieferung völlig überein.“ [19]
 
 
19. Jahrhundert
 
Rabbi Samuel HIRSCH
Präsident der Reform Rabbinical Assembly of America (1808-1889)
Deutschland / USA
 
 „Der Nazarener war der einzige Jude, dem es gelungen war, die intensive Religiosität seines Glaubens zu verwirklichen. Seine Größe bestand darin, dass er die Idee des Judentums in all ihrer tiefsinnigen Wahrheit begriffen hatte, von ihr ergriffen wurde und sie vorzuleben begann. … Ganz auf sein jüdisches Volk eingestellt, weiß er nur hier Geistesverwandte, die ihn, den (nicht eingeborenen!) G-ttessohn, im hebräischen Ursinn dieses biblischen Ehrentitels, in seinem Erlösungswerk unterstützen sollen.  … In der Tat lebt er wirklich in all denen fort, die echte Juden sein wollen. “ [20]
 
 
Rabbi Elijahu BENAMOSEG
orthodoxer Rabbiner, Rosch Jeschiwa,  Mekubal (1822-1900)
Italien
 
 „Als Jesus diese Worte[21] sprach, verließ er sein Judentum in keiner Weise. In der tat, er predigt keine unbekannte Lehre, sondern stellt sich eindeutig auf die Seite einer der beiden pharisäischen Hauptschulen.“ [22]
„Jesus wollte nie eine neue Schule oder Religion gründen, noch hatte er die geringste Ahnung von der Glaubensbewegung, die viel später in seinem Namen ins Leben gerufen worden ist.“ [23]
 
 
Rabbi Elijahu Zvi Levi SOLOWEYCZYK
orthodoxer Rabbiner
Frankreich
 
 „Jesus hatte keine andere Absicht, als Menschen mit dem Glauben an den einen G-tt zu beseelen und sie zur Ausübung aller mitmenschlichen Tugenden und Liebe zu allen, sogar zu den Feinden, anzuhalten. Möge G-tt uns allen, Juden und Christen, bescheren, dass wir seiner Lehre und seinem glänzenden Vorbild folgen mögen – für unser Wohl in dieser Welt und für unser Heil in der kommenden. Amen.“
Nach Ansicht von Rabbi Soloweczyk hat Petrus bei seinem Christusbekenntnis („Du bist der Messias“ – vgl. Mt. 16:6) versucht, „die Großartigkeit Jesu in starken Worten auszudrücken: ‚Dank deiner außerordentlichen Tugenden bist du in der Tat der Gesalbte, von G-tt erkoren, und du verdienst es, nicht nur Menschensohn zu heißen, sondern auch Sohn G-ttes!’ – ein Ausdruck, der, wie wir wiederholt bewiesen haben, in beiden Testamenten angewandt wird, um die wahren Gerechten (Zaddikim g’murim) zu bezeichnen.“ [24]
 
 
Rabbi Isaac WISE
Präsident der Zentralkonferenz amerikanischer Reformrabbiner (1819-1900) USA
 
 „Jesus von Nazareth war nicht der Gründer des Christentums. Er war ein pharisäischer Schriftgelehrter und ein jüdischer Patriot, der fest entschlossen war, seine Heimat aus den Krallen einer blutrünstigen Tyrannei zu befreien. … Deshalb war er den römischen Obrigkeiten und ihren Römlingen in Judäa verhasst. Als er zum Messias ausgerufen wurde, war sein Tod unvermeidlich. … Er war nicht gekommen, um eine blutige Revolution anzubahnen, denn er wusste, dass jedweder Versuch dieser Art nur in einer Katastrophe münden konnte. Als es soweit war, opferte er sich selbst, um die Seinen zu schützen. Er sagte, er sei nur zu den verlorenen Schafen Israels gesandt worden – und diese Mission kostete ihm sein Leben.“ [25]
 
 
Rabbi Isaak (Ignatz) Lichtenstein
orthodoxer Bezirksrabbiner (1824-1909)
Ungarn
 
„Ich war überrascht und traute meinen Augen nicht, als ich in einem verborgenen Winkel das Neue Testament entdeckte … Es war mir bis dahin ein versiegeltes Buch gewesen. Doch tat es mir gut, wie der Anblick eines alten Freundes, der sein staubiges , abgetragenes Reisegewand abgelegt hat und nun im festlichen Anzug erscheint, wie ein Bräutigam im Hochzeitsstaat, oder ein Braut, geschmückt mit Juwelen. … Jedes edle Grundprinzip, jede reine Morallehre, alle patriarchalischen Tugenden, die Israel in seiner Blütezeit geschmückt hatten und die noch heute in einem gewissen Grad die Nachkommen Jakobs schmücken, fand ich in diesem Buch weiter entwickelt … Ich suchte nach Dornen und entdeckte Rosen; ich sammelte Perlen anstatt Kiesel.“ [26]
„Als ein Rabbi, der in seinem Amt grau geworden ist, als ein alter Jude, der der Torah treu geblieben ist, bekenne ich aufrichtig: Jesus ist der verheißene Messias; der Messias, und niemand anders, ist der Engel des Bundes (Mal’ach haB’rit), nach dem wir uns sehnen und dessen Ankunft unser Volk seit jeher erwartet hat. … Er ist der würdigste Nachfolger von Abraham, Moses und den Propheten, den er sah in wolkenlosem Licht das, was sie nur in einem Nebel verhüllt wahrnehmen konnten und wonach sie sich mit heiliger Vorahnung und Ehrfurcht sehnten.“
„Liebe Brüder, wir befinden uns in der Mitte einer christlichen Welt, wir sind zerstreut unter Nationen, die den G-tt Israels anbeten; ob wir es erkennen oder nicht, wir wandeln im Licht welches der Messias in dieser Welt verbreitet hat und wir ernten die Früchte seines Kommens als Erlöser. Wie lange wollen wir fortfahren und hierzu kalt und leblos bleiben? Wie lange wollen wir den abweisen und uns von dem distanzieren, der die Krone Israels ist, in dem die Torah und die Propheten ihre Erfüllung und Vervollständigung erfahren? … Und wird Israel aufhören, eine Nation zu sein, wenn es zuletzt in Christus seinen Erlöser und Messias-König erkennt? Werden wir vom Christentum absorbiert, und werden wir aufhören, ein G-tt geweihtes Volk zu sein? Unter keinen Umständen! Israel wird dann die Position erlangen, zu der es von G-tt berufen worden ist.“ [27]
„Ich griff erst schüchtern, dann mit Eifer nach dem Neuen Testamente, und eine neue Welt, eine helle, nie geahnte Morgenröte zeigte sich meinem schmachtenden Blicke; mein Geist ward heiter, mein Gemüt vom Himmelstau erfrischt, ich sah mit meinen Augen eine junge Sonne, wie sie strahlend aus dem Meere steigt … Im entlegensten Winkel der Erde sind – wenn nicht in Stein – doch im Herzen die zehn Gebote eingegraben; ertönen Psalmen; weissagen, predigen, weisen zurecht, trösten, muntern auf die Propheten; zündet wie ein elektrischer Strom die Offenbarung; rieselt wie ein unerschöpflicher Quell voll klaren Wassers, das, je tiefer man hinabsteigt, desto süßer wird es – das Evangelium.“
„Übrigens habe ich bereits in meiner ersten Broschüre ‚Der Talmud auf der Anklagebank’ eine Parallele zwischen Talmud und Evangelium gezogen und gezeigt – was wohl kein ehrlicher Sachverständiger bestreiten kann – dass die Talmudisten und Evangelisten Geistesverwandte, Geistesbrüder waren. Wie konnte es auch anders sein? Haben ja beide aus einer Lebensquelle, die Mose in den Felsen mit Flammenschrift eingegraben, geschöpft; nannte ja man Jesus ‚Rabbi’.“ [28]
„Die Bergpredigt … muss jeder moralische fromme Jude unterschreiben und Kraft des Talmuds besiegeln.“
„Unter allen bekannten Religionen gibt es nur zwei, die ein besondere Beachtung verdienen; beide sind jüdischen Ursprungs und waren meist ausschließlich auf das jüdische Volk beschränkt. Sie sind unter dem Namen des Judentums und Christentums bekannt; denn letzteres ist ebenso sehr jüdisch als ersteres. Der Stifter des Christentums war ein Jude; die ersten Prediger desselben waren Juden; die ersten Christen waren lauter Juden, so dass wir bei der Untersuchung, welches von diesen beiden Systemen das wahre sei, nicht eine heidnische Religion der jüdischen entgegensetzen, sondern ein jüdisches Glaubensbekenntnis mit dem anderen vergleichen.“ [29]
 
 
Rabbi Abraham GEIGER
Reformrabbiner (1810-1874)
Deutschland
 
Geiger zufolge ist Jesus ein wahrer Pharisäer gewesen. Alle Lehren Jesu ließen sich im pharisäischen Schrifttum wiederfinden. Nach seiner Überzeugung hob Jesus nichts aus dem Judentum auf. Die frühen Christen dagegen seien aufgrund sadduzäischer Einflüsse und der Aufnahme heidnischer Elemente aus der griechisch-römischen Welt von seinem Glauben und seiner Lehre abgewichen. [30]
 
 
Benjamin Disraeli
Schriftsteller,Premierminister (1804-1881)
Großbritannien
 
„Vielleicht wird sich auch der Schüler von Mose in diesem erleuchteten Zeitalter … die Frage stellen, ob alle Fürsten aus dem Hause Davids so viel für die Juden getan haben wie der Fürst, der auf Golgatha gekreuzigt worden ist.“ [31]
 
 
Max NORDAU
Arzt, Schriftsteller, Politiker, Mitbegründer der Zionistischen Weltorganisation, Mitarbeiter von Theodor Herzl (1849-1923)
Ungarn / Frankreich
 
 „Jesus ist die Seele unserer Seele, wie er das Fleisch unseres Fleisches ist. Wer möchte ihn also ausscheiden aus dem jüdischen Volk! Der heilige Petrus wird der einzige Jude bleiben, der von diesem Abkömmling Davids gesagt hat: ‚Ich kenne nicht diesen Mann’.“ [32]
 
 
Heinrich GRAETZ
Historiker und Theologe (1817-1891)
Deutschland
 
 „An dem bestehenden Judentum rüttelte Jesus keineswegs, er dachte gar nicht daran, Verbesserer der judäischen Lehre zu werden, oder überhaupt etwas Neues zu stiften. Er wollte lediglich die Sünder belehren, dass auch sie Kinder G-ttes seien, und sie für die messianische Zeit würdig machen. Die Einheit G-ttes betonte er nachdrücklich und wollte nicht im entferntesten an dem G-ttesbegriff des Judentums modeln oder ihn gar abschwächen. … Indessen so hoch die ersten Gläubigen Jesus verehrten und so sehr sie ihn verherrlichten, so haben sie ihn doch nicht über die menschliche Sphäre hinausgehoben. Sie hielten ihn nur für einen höherbegabten Menschen, der nur, weil er wie keiner vor ihm das Gesetz erfüllt habe, würdig befunden, der Messias G-ttes zu sein.“ [33]

Harris Weinstock
Geschäftsmann, Schriftsteller und Synagogenvorsitzender (1854-1922)
Großbritannien / USA
 
 „Seine Weisheit und seine Sanftmut, seine Selbstlosigkeit und seine Liebe zu den Menschen, sein Wunsch, im Geiste der Propheten zu leben und seinem täglichen Leben die sittlichen Maßstäbe des Judentums zu praktizieren, sind dabei, besser verstanden zu werden, so dass der moderne Jude auf Jesus schauen kann als die größte Gabe, die Israel der Welt geschenkt hat. Er ist daher stolz, Jesus sein eigen zu nennen: Blut von seinem Blut, Fleisch von seinem Fleisch.“ [34]
  
 
20. Jahrhundert
 
Scholem ASCH
Rabbiner und Schriftsteller (1880-1957)
Polen / Palästina / USA
 
 „Ich musste einfach über Jesus schreiben. Seit ich ihm das erste Mal begegnet bin, hat er meinen Sinn und mein Herz eingenommen. Ich wuchs auf an der Grenze zwischen Polen und Russland. Das war nicht der beste Ort für einen Juden, sich hinzusetzen und über das Leben Jesu zu schreiben. Und doch hat mich die Hoffnung darauf, so etwas zu tun, fasziniert. Denn Jesus ist für mich die großartigste Persönlichkeit aller Zeiten … Alles, was er je sagte oder tat, hat für uns heute einen Wert, und das kann man von keinem anderen Mann sagen, mag er noch leben oder bereits gestorben sein.   … Er wurde zum Licht der Welt. Warum sollte ich, ein Jude, nicht stolz auf ihn sein?“
„Niemand vor und niemand nach ihm hat die Welt so in Fesseln des Rechts, der Gerechtigkeit und der Liebe gebunden und sie zu den Füßen des allmächtigen
G-ttes gebracht wie diese Persönlichkeit, die in einem israelitischen Hause in Nazareth in Galiläa heranwuchs – und dies vollbrachte er nicht mit der Macht des Schwertes oder des Feuers, wie die Herrscher und Gesetzgeber anderer Nationen, sondern durch die Kraft seines Geistes und seiner Lehren.“ 
„Als Jude, dessen Bewegung stets mit dem G-tt Israels verknüpft ist, möchte ich von keinem anderen historischen Wunder oder einem anderen Glauben wissen, als dem Wunder und dem Glauben, der vom G-tt Israels hervorrührt. Das Wunder ist mir auf zweifache Weise offenbar: erstens, das Wunder der Erhaltung Israels, zweitens, das Wunder der Verbreitung der jüdisch-christlichen Idee in einer heidnischen Welt. … Die Erhaltung Israels und die Erhaltung des Nazareners sind ein und dasselbe Phänomen. Sie hängen voneinander ab. Der Strom muss vertrocknen, wenn die Quelle verstopft ist, und das Christentum würde versteinern, wenn, G-tt behüte, Juden aufhören würden zu existieren.“  [35]
 
 
M. De JONGE
Niederlande
 
 „Fort aus den Evangelien, ihr Pfaffen! Hände weg von Jeschua! … Her mit eurem Raub! … Jeschua den Juden!“ [36]
 
 
Joseph Gedalja KLAUSNER 
Literaturwissenschaftler, Historiker, Religionswissenschaftler (1874-1958)
Litauen / Ukraine / Israel
 
 „In allen seinen Handlungen und Ansichten war Jesus ein Jude. Er erfüllte alle Gebote wie ein frommer Israelit, er sah in G-tt seinen Vater im Himmel, erbarmte sich der Armen, stützte die Strauchelnden und liebte die Bußfertigen, an deren Stelle selbst vollkommene Gerechte nicht stehen dürfen, wie ein talmudischer Ausspruch besagt. … Jesus war der jüdischste aller Juden; jüdischer sogar als der große Lehrer Hillel.“
„Es gibt kein ethisches Konzept in den Evangelien, das nicht auf Mose und die Propheten zurückgeführt werden kann. … Wenn jemals der Tag kommen sollte, an dem das ethische Gesetzbuch des Nazareners von den Mythologien, Mirakeln und Mystizismen, die es einhüllen, befreit wird, dann wird das ‚Buch der Ethik Jesu’ eines der kostbarsten Schätze der israelischen Literatur werden.“
„Jesus von Nazareth war ausschließlich ein ‚Erzeugnis’ Palästinas, ein ‚Erzeugnis’ reinsten Judentums, ohne Zusätze von außen. Damals gab es viele Nichtjuden in Galiläa, aber Jesus ist durch sie in keinster Weise beeinflusst worden. In seinen tagen war Galiläa die Hochburg der begeistertsten jüdischen Patrioten. … Ohne Ausnahme kann seine gesamte Lehre erklärt werden anhand es biblischen und pharisäischen Judentums seiner Zeit.“
„Vom Standpunkt der allgemeinen Menschlichkeit aus gesehen, ist er (Anm.: Jesus) in der Tat ‚ein Licht für die Heiden’. Seine Schüler haben die leuchtende Fackel des Gesetzes Israels … unter den Heiden in allen vier Enden der Erde erhoben. Kein Jude kann daher der Wert Jesu und seiner Lehren aus dem Blickwinkel der universellen Geschichte übersehen. Diese Tatsache haben weder Maimonides noch Jehuda haLevi (mittelalterliche Gelehrte) ignoriert. [37]
„Die Einheit G-ttes wird durch den jüdischen Messias in keiner Weise beeinträchtigt. Bei letzter Betrachtung ist der jüdische Messias nur ein Werkzeug der G-ttheit – allerdings ein besonders ausgewähltes und vorzügliches Werkzeug. Im Christentum dagegen wird der Messias verdunkelt, er ist dort ‚Sohn G-ttes’, ‚Logos’, ‚G-tt-Mensch’ und ‚eine Person mit zwei Naturen’. Und hieraus entspringt der Rest der Unterschiede zwischen dem jüdischen und dem christlichen Messias: Man kann nicht zum jüdischen Messias beten, er ist kein Mittler zwischen G-tt und Mensch, er ist kein ‚Paraklet’ für den Menschen usw.“ [38]
 
 
Solomon B. FREEHOF
Assistant professor of medieval liturgy and rabbinics (geb. 1892)
Hebrew Union College
USA
 
„Jesus von Nazareth ist der berühmteste Name in der Welt. Der galiläische Lehrer ragt heute wie vor Jahrhunderten weit empor. Seine Worte sind immer noch auf den Lippen der Menschen, und seine Gleichnisse sind so frisch wie zu der Zeit, als er sie zuerst sprach. … Das Geheimnis des Einflusses Jesu wird vielleicht für immer ein Mysterium bleiben. Nachdem akribisches Gelehrtentum alles erklärt hat, was erklärbar ist, bleibt das Geheimnis seiner Kraft unerforscht.“ [39]
 
 
Martin BUBER  
Religionsphilosoph (1878-1965)
Österreich / Israel
 
 „Jesus habe ich von Jugend auf als meinen großen Bruder empfunden. Dass die Christenheit ihn als G-tt und Erlöser  angesehen hat, und ansieht, ist mir immer als eine Tatsache von höchstem Ernst erschienen, die ich um seinet- und um meinetwillen zu begreifen suchen muss. Mein eigenes brüderlich aufgeschlossenes Verhältnis zu ihm ist immer stärker und reiner geworden, und ich sehe ihn heute mit stärkerem und reinerem Blick als je. Gewisser als je ist es mir, dass ihm ein großer Platz in der Glaubensgeschichte Israels zukommt und dass dieser Platz durch keine der üblichen Kategorien umschrieben werden kann.“ [40]
„Der Sinai genügt ihm (Anm.: Jesus) nicht, er will in die Wolken überm Berg, aus der die Stimme schallt, er will dringen in die Urabsicht Gottes, in die Urunbedingtheit des Gesetzes, wie sie war, ehe sie sich in der menschlichen Materie brach."
„Jesus ist mein älterer Bruder, aber der Christus der Kirche ist ein Koloss auf tönernen Füßen.“ [41]
„Wir Juden kennen Jesus von innen her, auf eine Weise, eben in den Antrieben und Regungen seines Judewesens, die den ihn untergebenen Völkern unzugänglich bleibt.“ [42]
„Ich glaube fest daran, dass die jüdische Gemeinschaft im Zuge ihrer Wiedergeburt Jesus rezipieren wird, und zwar nicht bloß als eine große Figur ihrer Religionsgeschichte, sondern auch im lebendigen Zusammenhange eines sich über Jahrtausende erstreckenden messianischen Geschehens, das in der Erlösung Israels und der Welt münden wird. Aber ich glaube ebenso fest daran, dass wir Jesus nie als gekommenen Messias anerkennen werden, weil dies dem innersten Sinn unserer messianischen Leidenschaft … widersprechen würde. In das mächtige Seil unseres Messiasglaubens, das, an einem Fels am Sinai geknüpft, sich bis zu einem noch unsichtbaren, aber in den Grund der Welt gerammten Pflocke, spannt, ist kein Knoten geschlagen. …  Für uns gibt es keine Sache Jesu, nur eine Sache Gottes gibt es für uns.“ [43]
„Sie sagen: ‚Jesus von Nazareth ist die Hilfe in aller Not’; das geht mir gegen meinen Glauben, der dahin geht, dass Gott die Hilfe in aller Not ist und keiner außer ihm. Dies aber ist auch, dessen bin ich gewiss, der Glaube Jesu selber gewesen. Ich glaube nicht an Jesus, aber ich glaube mit ihm.“ [44]
 
 
Jecheskel KAUFMANN
Philosoph und Bibelwissenschaftler (1889-1963)
Hebräische Universität Jerusalem
 
 „Die Haltung Jesu zur Torah ist die gleiche wie die der Meister der Halacha und Haggada, die der pharisäischen Tradition folgten. Die Torah ist die ewig währende Basis ihrer eigenen Haltungen und Lehren, sogar, wenn sie scharf von der wörtlichen Bedeutung abzuweichen scheinen. … Jesus glaubte, dass seine Lehren nur eine Vervollständigung oder eine Verdeutlichung der Lehren der Torah seien, Wegweiser, die uns Menschen dazu einladen, wie wir leben und uns in ihrem Geist verhalten sollen.“ [45]
 
 


J. Carmel
Schriftsteller (geb. 1901)
Israel
 
"Mein Herz blutet über den Verlust (in den Schulen) dieses tragischen und doch so zarten Buches (des sog. Neue Testaments), das so liebenswert und voller Wärme ist in seiner Lebensnähe. Fremdartig? Ich fühlte keine Entfremdung, als ich es gelesen habe. … Seine Scholle ist unser Land. Wenn der Prophet Elija in einem feurigen Wagen in den Himmel fuhr, warum könnte Jesus nicht von den Toten auferstanden und in den Himmel gefahren sein? Und, wie im Falle Elijas, es ist nicht das Übermenschliche, sondern das Menschliche, das allzu Menschliche, das Kopf und Herzen Flügel verleiht. So wie Elija und seine Lebensgeschichte nichts von ihrem Pathos verloren haben, sogar als wir aufgehört haben, an seine Himmelfahrt zu glauben, so werden Jesus und seine Leidensgeschichte in keiner Weise beeinträchtigt, wenn wir weder an seine übernatürliche Geburt noch an seine Auferstehung glauben. … Szenen wie die in Gethsemane, sein ringendes Gebet, die Verhaftung um Mitternacht, sein Aufschrei am Kreuz – die Weltliteratur enthält nur wenige solcher Höhepunkte, solcher schicksalhaften Momente. … Wenn ich das Matthäus-Evangelium lese, dann verstehe ich, wie einfach es ist, diese Geschehnisse der Vergangenheit neu zu interpretieren in eine völlig lebensbejahende Geschichte, die uns heutzutage viel zu sagen hat." [46]
 
 
Rabbi Daniel ZION
Oberrabbiner von Bulgarien (1883-1979)
Israel
 
„Ich bedauere außerordentlich, dass Jesus, der Messias, dem Volk Israel mehr und mehr entfremdet worden ist. Jesus hat dem jüdischen Volk nur Gutes getan. Er rief es zur Umkehr, proklamierte die Königsherrschaft G-ttes und die g-ttliche Liebe zu allen Menschen, selbst zu den Feinden.“ [47]
 
 
Rabbi David de SOLA POOL
orthodoxer Rabbiner an der Synagoge „Sche’arit Israel“ New York (1885-1970)
Präsident der American Jewish Historical Society
USA
 
 „Jesus lebte als Jude ein volljüdisches Leben und beobachtete die rituellen Satzungen der Torah. … Er wuchs unter Pharisäern auf. … Der Bibeltradition getreu prangerte er die unehrlichen ‚Schulterpharisäer’ an, jedoch von den wahrhaft frommen sagte er: ‚Auf dem Lehrstuhl Mosches sitzen die Schriftgelehrten und die Pharisäer. Alles nun, was sie euch sagen, das tut und befolgt!’ (Mt. 23:2 ff) … Die Religion, die Jesus predigte und praktizierte, war ausnahmslos das pharisäische Judentum. Es ist hauptsächlich ihr klassisches Schriftverständnis und ihre Morallehre, die die Bergpredigt geprägt hat.“ [48]
 
 
Salman SCHNEUR
Schriftsteller (1887-1959)
Weißrussland / USA
 
„Die Worte Don Henriques in Flammen auf einem Scheiterhaufen, als ein Kruzifix des Erlösers vor ihm im Winde schwankt.
‚Oh Mann von Nazareth, Jesus, mein guter Bruder,
trau nicht den Heiden, mein Jesus, ihre Tücke kenn ich bis zur Neige.
Bald kommt der Tag, an dem sie dich verjagen
aus ihren Ländern, von ihren Kirchtürmen, vom Hals ihrer Frauen und Kinder,
wie einen Hund werden sie dich mit Füßen treten,
herauswerfen aus ihren prächtigen Kirchen,
die Kopten, Byzantiner und Goten einst bauten,
um deinen Namen zu verherrlichen.
Völker und Zungen wird es reuen, in Scham werden sie ihr Antlitz verhüllen,
in Buße an ihre Brust schlagen, laut ihre Sünde bekennen,
dass sie einen Juden vergottet haben,
um ihm zu huldigen volle dreißig Geschlechter hindurch.
‚Raus mit dir!’ werden sie kreischen, wie sie es immer schon taten.
‚Du hast uns betrogen, du Jude! Um den Preis eines hölzernen Kreuzes
hast du den Ruhm von Zeus und Odin erkauft!
Zum Scheiterhaufen mit euch, ihr Marranen!’
Dasselbe Schicksal erwartet uns beide,
heute ist Henriques an der Reihe, bald bist du dran, mein Jesus …
Und du, edler Leidensgefährte, der allen voranschreitet,
willkommen heißt dich ein neues Synhedrion, in neue Gebetsmäntel gehüllt;
sie werden dich zum Jordan geleiten,
in seinem heiligen Wasser dich reinwaschen, deine Wunden baden und heilen,
deine tränenverdunkelten Augen zu erleuchten,
dich vom heidnischer Unreinheit zu läutern,
vom Opferdienst und Weihrauch
und von Ruß der Torahrollen, die sie verbrannten …
Geläutert, rein und genesen wie Naaman, der Heerführer von Aram,
werden wir dich mit Jubel begrüßen …
mit offenen Armen und mit Herzen voll Liebe …
ein reuiger Bruder auf der Heimkehr.
Kein Pilatus wird es vermögen in Israel ein blutiges Römerurteil zu fällen,
denn unser ist das Land und unser der Rechtspruch.
Kein Fremder wird dann zum Richter sich erheben
im Streitgespräch zwischen Brüdern …
Oh Jesus, mein Bruder aus Nazareth, der Odem geht mir zu Ende …
Heb mich empor, du G-tt Jakobs, entzünde mich hoch über der Volksmenge!
Ich bin begnadet worden weit über das Los anderer Sterblicher,
und deshalb will ich G-ttes Namen lobpreisen.
Gepriesen sei unser Schöpfer, der mich zur Fackel der Irrenden gemacht hat …
Hört auf mich, Völker, höret, ja höret ganz Israel!
Rufe mit mir, Jesus, sprich mit:
‚Unser Herr … unser Herr … ist Einer!’“ [49]
 
 
Rabbi Gottlieb KLEIN
orthodoxer Oberrabbiner (1852-1914)
Slowakei / Böhmen / Schweden
 
 „Ich will in diesem Zusammenhang[50] auch noch ein Wort über den Grund der Verurteilung Jesu sagen. Nach den Quellen soll dieser wegen Blasphemie erfolgt sein. Nirgends ist aber zu lesen, worin diese Schmähung bestanden hat. Denn die Antwort, die Jesus dem Hohenpriester erteilt, konnte unmöglich von einem Juden zu Jesu Zeit als eine Schmähung des g-ttlichen Namens an gesehen werden. … Wenn irgendetwas geeignet ist, die Geschichtlichkeit der Tatsache der Verurteilung in der Kreuzigung zu erhärten, so ist es die Unterredung Jesu mit dem Hohenpriester. Vorausgesetzt, dass diese richtig verstanden wird.
In der Mischna Sukka IV, 5 wird über die Prozession um den Altar zu Sukkot berichtet: Jeden Tag ging man bei der Hakafa (Umkreisung) um den Altar, das Gebet sprechend: ‚Ach, G-tt, hilf doch!’ (Ps. 118:25). R. Jehuda sagt: ‚Man bete: ‚Ani w’Hu, hilf doch!’ In diesem ‚Ani w’Hu’ finde ich den verborgenen G-ttesnamen, den G-tt nach der jüdischen Tradition in der messianischen Zeit allen offenbaren wird. Ein Mischnalehrer erklärt die Sache so: ‚Ani w’hu’: ‚Ich und Er’: ‚Ich will sein wie Er. Wie Er barmherzig und liebevoll ist, so will auch ich barmherzig und liebevoll sein.’ Das ist der Inhalt des geheim gehaltenen G-ttesnamens. Er birgt in sich das tiefste Geheimnis, der Religion, die uni mystica[51], die Forderung, eins zu werden mit G-tt. Dieses Geheimnis der Welt zu offenbaren, tritt Jesus auf. Wenn er aber das gewaltige, von den meisten missverstandene Wort ausspricht: ‚Ich und der Vater sind eins’ (Joh. 10:30), so spricht er damit den Inhalt des verborgenen G-ttesnamens ‚Ani w’Hu’ aus. Diese Lehre zieht sich besonders durch das ganze vierte Evangelium.
Klarer, konziser das Gepräge des Persönlichen an sich tragend, ist uns keine Lehre aus dem Altertum überliefert worden als die Lehre Jesu. … Vergebens wird man anderwärts nach dem ethischen Monotheismus suchen, wie ihn Jesus im Geiste und in Übereinstimmung mit den Propheten Israels gepredigt hat.“ [52]
 
 
Rabbi Stephen S. WISE
Präsident der US-zionistischen Organisation
und des Amerikanisch-Jüdischen Kongresses (1874-1949)
USA
 
 „Ich stelle einfach und eindeutig folgende, wie ich glaube, unwiderlegbare Thesen auf: Erstens: Jesus war ein Mensch, nicht G-tt. Zweitens: Jesus war ein Jude, kein Christ. Drittens: Juden haben nie Jesus, den Juden, abgelehnt. Viertens: Christen haben im Großen und Ganzen Jesus, den Juden, nicht angenommen, noch sind sie ihm gefolgt.“ [53]
„Weder Proteste von Christen noch Wehklagen von Juden können die Tatsache ungültig machen, dass Jesus ein Jude war, ein Hebräer von Hebräern. Seiner Mütter war Jüdin. Er wurde erzogen und gelehrt als Jude. Er betete in der Synagoge an. Er sprach keine andere Sprache als Hebräisch. … Jesus lehrte keine neue Religion, noch wünschte er, dies zu tun.“
„Sicherlich ist es nicht unangemessen, dass Jesus aufs Neue von denen zurück gewonnen wird, die ihn weder einheitlich noch organisiert abgelehnt haben, obwohl es oft von seinen Nachfolgern verleugnet worden ist. … Jesus war nicht nur einfach Jude, er war DER Jude, der Jude der Juden. … In jenen Tagen, wenn die Geschichte (neu) geschrieben wird, wird das Volk Israel bekannt sein nicht als Christus-Totschläger, sondern als Christus-Träger, nicht als G-ttes-Mörder, sondern als G-ttes-Bringer in die Welt.“ [54]
 
 
Constantin Brunner,
Philosoph (1862-1937)
Deutschland
 
„Ist es nur der Jude, der unfähig ist, das zu sehen oder zu hören, was alle anderen sehen und hören? Sind die Juden mit Blindheit und Taubheit geschlagen hinsichtlich des Messias Jesus, so dass er nur ihnen nichts zu sagen hat? Verstehet daher, was wir tun sollen: Wir werden ihn zu uns zurück bringen. Der Messias Jesus ist nicht tot für uns – für uns hat er noch nicht einmal gelebt; und er wird uns nicht strafen, sondern uns beleben. Seine tiefen und heiligen Worte und alles, was wahr und herzergreifend im Neuen Testament ist, muss von nun an in den Synagogen gehört und unseren Kindern gelehrt werden, um das Böse, das wir taten, wieder gut zu machen, um den Fluch in Segen zu verwandeln und auf dass er, der stets nach uns Ausschau gehalten hat, uns finden möge.“  [55]
 
 
David FLUSSER
Professor für Neues Testament und frühes Christentum (1917-2000)
Hebräische Universität
Israel
 
 „Es erscheint den Christen paradox, dass Juden von Jesus lernen können, wie man betet und wie man fastet, welches der wahre Sinn von Schabbat und was die Bedeutung des Königreichs der Himmel und des letzten Gerichtes ist. Der vorurteilsfreie Jude wird immer tief beeindruckt von den Ansichten Jesu sein, und er versteht, dass hier ein Jude zu an deren Juden spricht." [56]
„Hoffentlich ist es heute nicht mehr nötig zu beweisen, dass Jesus keine ‚neue Lehre’ lehren wollte. Er war vielmehr bemüht, den wahren, ursprünglichen, g-ttlichen Sinn des Judentums wieder herzustellen. … Es ist nämlich augenscheinlich, dass die Jünger Jesu in ihrer Mehrzahl nicht den Eindruck hatten, die Lehre Jesu sei etwas ganz Neues. … Gerade dies war nicht seine Absicht, die Lehre Israels und sein Gesetz durch etwas Neues auszuwechseln. Jesus wollte kein abschaffender Reformator sein. Er wollte das Judentum nicht zersetzen und nicht zerstören. Man lese die Evangelien aus jüdischem Wissen heraus aufmerksam! Jesus wollte das Gesetz nicht auflösen, sondern seinen wahren Sinn aufrichten. … Ich glaube, das ich Jesu Einstellung zum Judentum seiner Zeit richtig verstehe, wenn ich meine, Jesus wollte den brüchigen Rahmen des Judentums erneuern, um den alten kostbaren Inhalt zu erhalten: ... ’Niemand, der alten Wein zu trinken pflegte, wünscht den jungen, denn er denkt, der alte schmeckt besser’ (Lk. 5:37). … Das war nicht ironisch gemeint. Jesus meint es mit dem alten Wein ernst.“
„Der zentrifugale Weg von Jesus, wie er auf Erden gelebt und gelehrt hat, zum johanneischen Jesus und zum gnostischen Christus ist, wie mir scheint, nicht ohne Gefahr.“
„In den letzten Jahrzehnten setzt sich im Bewusstsein mancher Christen die Erkenntnis durch, dass es nicht angeht, Jesus sein Judentum abzusprechen. Man beginnt zu begreifen, dass es kaum möglich ist, den christlichen Glauben aus den jüdischen Wurzeln herauszureißen. Man merkt, dass man Jesus, und nicht nur ihn, nur dann richtig verstehen kann, wenn man seine Verkündigung und seine Person anhand des jüdischen Materials zu verstehen lernt. Nur dann – so scheint es – kann die Christenheit genesen.“ [57]
„Die gegenwärtige Zeit scheint dafür gut geeignet, Jesus und seine Interessen (besser) zu verstehen. Eine neue Sensibilität ist in uns erwacht durch eine tiefe Ehrfurcht vor der Zukunft und der Gegenwart. … Nach den Evangelien ist Jesus zu seiner Taufe von einer himmlischen Stimme als ‚Sohn’ angesprochen worden, aber die Annahme ist gerechtfertigt, dass er zu dieser Zeit schlicht als ‚auserwählter Knecht“ bezeichnet wurde. Erst zur Zeit der Verklärung nannte ihn die Stimme wirklich ‚Sohn’. Jesus nahm Petrus, Johannes und Jakobus mit auf den Berg, wo sich sein Angesicht veränderte und seine Kleider zu strahlen begannen, als Mose und Elija mit ihm sprachen. Als sie wieder herunter steigen wollten, sagte Petrus zu Jesus: ‚Rabbi, es ist gut für uns, hier zu bleiben: Lass uns drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija.’ Dann kam eine Wolke und überschattete sie und eine Stimme sprach aus der Wolke: ‚Dies ist mein (einziger) Sohn, hört auf ihn!’ (Luk. 9:28-36) … Die himmlische Stimme ist bedeutsam. Die Worte ‚Hört auf ihn!’ werden durch die Prophetie von Mose verständlich: ‚Der Herr euer G-tt wird für euch einen Propheten wie mich erwecken, mitten aus deinen Brüdern, auf ihn sollt ihr hören!’ (5. Mose 18:15) Die Tatsache, dass zwei große Propheten der alten Tage, Mose und Elija, erschienen, unterstreicht die Bedeutung der Stimme: Jesus ist der prophetische Verkünder, auf den das Alte Testament hingewiesen hat. Die Stimme bezeichnete Jesus als ‚einzigen Sohn’, wie G-tt auch zu Abraham gesagt hatte: ‚Nimm deinen Sohn, deinen einzigen, Isaak, den du liebst … und bringe ihn dort als Brandopfer’ (1. Mose 22:2). Dies bezieht sich auf den anstehenden Märtyertod Jesu.“ [58]
 
 
Rabbi Abba Hillel SILVER
Reformrabbiner, Zionist (1893-1963)
Litauen / USA
 
„Wenn ein Jude am Weihnachtsabend 1936 Jesus treffen würde, hätte möglicherweise folgender Dialog stattgefunden:
‚Du pflegtest in der Synagoge zu predigen, Bruder Jesus. Dort warst du willkommen. Das christliche Deutschland lässt dich weder in Kirchen, noch in Synagogen predigen, denn du bist Jude. Sie lieben die Juden nicht, auch wenn sie Christen werden. … Sie haben dich abgewiesen, Bruder Jesus, in dieser großen weiten Christenwelt. … Wohin gehst Du, Bruder Jesus, an diesem Weihnachtsabend?’ Und Jesus würde antworten: ‚Ich gehe zu keiner der Kathedralen, um die Orgel zu hören noch um den prunk der Priester anzuschauen. Ich will keinen Weihrauch. Ich gehe durch die Seitengassen dieser Welt, so wie ich entlang dem See Genezareth wandelte, auf der Suche nach ein paar einfachen Leuten, einfachen, aber ehrlichen Menschen, um ein Königreich mit ihnen zu erbauen.’ ‚Ich auch’, würde der Jude antworten, ‚ich suche auch solche Brüder. Schalom aleichem – Friede sei mit dir.’ ‚Und mit dir auch, Bruder!’“ [59]
 
 
Rabbi Leo BAECK
Großrabbiner in Berlin (1873-1956)
Präsident der Weltunion für progressives Judentum
Deutschland
 
 „Die älteste christliche Gemeinde, d.h. die Gemeinde deren, die durch den Glauben verbunden waren, dass in Jesus der Messias erschiene sein, stand in ihrem Personen wie als Gemeinschaft durchaus im Bezirk des Judentums. Sie gehört in den jüdischen Gemeinbereich ganz so hinein wie andere Gruppen, welche dieser damals umschloss, wie etwa die Essener auf der einen und die Sadduzäer auf der anderen Seite. Die Gedanken und Hoffnungen, die sie hegt, sind durchaus jüdische; sie will nur das jüdische Leben haben, und sie hat auch nur den jüdischen Horizont.“ [60]
„Erst wenn die Weise der mündlichen Überlieferung, wie sie im Judentum Palästinas damals lebte, in ihrem Seelischen, in ihrem dichtenden Erzählen und Vernehmen verstanden ist, kann auch Zusammenklang wie Zwiespalt in unseren Evangelien begriffen sein. … Wenn man ihr folgt, ist es möglich, zu dem Ursprünglichen, zu der alte Botschaft hin zu gelangen. … Es ist kein Herbeigerufenes, sondern ein Erschienenes, wenn damit das Evangelium als ein Stück jüdischer Geschichte, und kein geringes, als ein Zeugnis jüdischen Glaubens hervortritt. … Manches in den Evangelien bietet das Bild eines Palimpsestes, über die alte Kunde ist Neues gleichsam hinübergeschrieben worden. Aber im Ganzen ist es doch möglich, zu dem Ursprünglichen hindurchzugelangen.“
„In dem alten Evangelium, das sich derart auftut, steht ein Mann mit edlen Zügen vor uns, der während erregter, gespannter Tage im Lande der Juden lebte und half und wirkte, duldete und starb, ein Mann aus dem jüdischen Volke, auf jüdischen wegen, im jüdischen Glauben und Hoffen, dessen Geist in der Heiligen Schrift wohnte, der in ihr dichtete und sann und der das Wort G-ttes kündete und lehrte, weil ihm G-tt gegeben hatte, zu hören und zu predigen. Vor uns steht ein Mann, der in seinem Volke seine Jünger gewonnen hat, die den Messias, den Sohn Davids, den Verheißenen suchten und in ihm fanden und festhielten, so dass er nun in die Sendung und das Geschick seiner Tage und in die Geschichte der Menschheit eintrat. Diese Jünger hat er hier besessen, die über meinen Tod hinaus an ihn glaubten, so dass es ihnen Gewissheit ihres Daseins wurde, dass er, wie der Prophet gesprochen, ‚am dritten Tage von den Toten auferstanden sei’. Einen Mann sehen wir in dieser alten Überlieferung vor uns, der in allem den Linien und Zeichen seines Wesens das jüdische Gepräge aufzeigt, in ihnen so eigen und so klar das Reine und Gute des Judentums offenbart, einen Mann, der als der, welcher er war, nur aus dem Boiden des Judentums hervor wachsen konnte und nur aus diesem Boden hervor seine Schüler und seine Anhänger, so wie sie waren, erwerben konnte; einen Mann, der hier allein, in diesem jüdischen Bereiche, in der jüdischen Zuversicht und Sehnsucht, durch sein Leben und in seinen Tod gehen konnte – ein Jude unter Juden. Die jüdische Geschichte, das jüdische Nachdenken darf an ihm nicht vorüberschreiten noch an ihm vorbeisehen.  Seit er gewesen, gibt es keine Zeiten, die ohne ihn gewesen sind, an die nicht die Epoche herankommt, die von ihm den Ausgang nehmen will.
Wenn so diese alte Tradition vor den Blick tritt, dann wird das Evangelium, dieses jüdische, welches es ursprünglich war, zu einem Buche, einem nicht geringen, im jüdischen Schrifttum. Es wird dazu nicht oder nicht nur, weil in ihm Sätze stehen, wie sie uns gleich oder ähnlich in den jüdischen Überlieferungen jener Zeit begegnen. Es wird dazu auch nicht und noch viel weniger, weil aus der griechischen Übersetzung in Wortgebilden und Satzformen immer wieder das Hebräische oder Aramäische hervordringt. Es ist ein jüdisches Buch vielmehr deshalb, durchaus und ganz deshalb, weil die reine Luft, die es erfüllt und in der es atmet, die der Heilligen Schrift ist, weil jüdischer Geist, und nur er, in ihm waltet, weil jüdischer Glaube und jüdische Hoffnung, jüdisches Leid und jüdische Not, jüdisches Wissen und jüdische Erwartung, sie allein, es durchklingen – ein jüdisches Buch inmitten jüdischer Bücher. das Judentum darf an ihm nicht vorübergehen, es nicht verkennen noch hier verzichten wollen. Auch hier soll das Judentum sein Eigens begreifen, um sein Eigenes wissen.“ [61]
„Er war ein Jude unter Juden; aus keinem anderen Volk hätte ein Mann wie er hervorgehen können; unter keinem anderen Volk hätte ein Mann wie er wirken können; in keinem anderen Volk hätte er die Apostel finden können, die ihm glaubten.“ [62]
 
 
Joseph Chajim BRENNER  
Schriftsteller, Mitbegründer der Po'alei Zion Bewegung (1881-1921)
Ukraine / Polen /Israel
 
 „Das Neue Testament ist auch unser Buch, Knochen von unserem Knochen und Fleisch von unserem Fleisch.“ [63]
 
 


John COURNOS
Schriftsteller (1881-1966)
USA
 
            „Jesus war Jude – der beste der Juden. … Jesus war nicht nur einfach ein Jude. Er verkörperte den Gipfel und den Inbegriff jüdischer Lehre, die mit Mose begann und sich durchzog durch die gesamte Skala der Könige, Lehrer, Propheten und Rabbis - David und Jesaja und Daniel und Hillel – bis sich ihr Mark und ihre Essenz in diesem größten aller Juden kristallisierte.  … Zu vergessen, dass Jesus Jude war und ihn in Abrede zu stellen, bedeutet daher für einen Juden, auch alles zu vergessen und in Abrede zu stellen, was an jüdischer Lehre vor ihm vorhanden war. Es bedeutet, das jüdische Erbe auszuschlagen und Verrat an dem zu üben, was das Beste in Israel war. … Ich kenne eine Anzahl von Juden, die so denken wie ich, die glauben, dass die Zeit gekommen ist, dass Juden Jesus für sich reklamieren und dass es erstrebenswert ist, dies zu tun.“ [64]
 
 
Albert EINSTEIN
Physiker und Professor an der Princeton University (1879-1955)
Deutschland / USA
 
 „Als Kind wurde ich sowohl in der Bibel als auch im Talmud unterwiesen. Ich bin Jude, aber ich bin gefesselt von dieser strahlenden Gestalt des Nazareners. … Niemand kann die Evangelien lesen, ohne ein Gefühl der Gegenwart Jesu zu verspüren. Seine Persönlichkeit pulsiert in jedem Wort. Kein Mythos ist voll mit solch einem Leben.“ [65]
 
 
Rabbi Hyman Gerson ENELOW
Präsident der Zentralkonferenz amerikanischer Rabbiner (1877-1934)
Litauen / USA
 
 „Jesus erkannte die geistliche Auszeichnung des jüdischen Volkes und wusste sich gesandt, sein Volk zu lehren und ihm zu helfen. … Jesus kritisierte, wie andere Lehrer, sein Volk wegen ihrer Zukurzkommnisse, trachtete danach, diese zu korrigieren, aber zu gleichen Zeit liebte er sie und fühlte Mitleid. … Jesus lehrte, wie alle anderen der nobelsten jüdischen Lehrer, die wesentlichen Lektionen einer geistlichen Religion – Liebe, Gerechtigkeit, Güte, Reinheit, Heiligkeit, Unterordnung des Materiellen und Politischen unter das Geistliche und Ewige. … Wer kann all das zählen, was Jesus für die Menschheit bedeutet? Die Liebe, die er verbreitete, den Trost, den er gab, das Gute, das er hervorbrachte, die Hoffnung und die Freude, die er entzündete – all das sucht seinesgleichen in der menschlichen Geschichte.“ [66]
 
 
Paul Goodman
Zionist und Autor, (1875-1949)
Großbritannien
 
 „Der Charm seiner Persönlichkeit hat seine Strahlen über die ganze Welt ausgesandt und unzählige Menschen mit der dem Geist der Liebe und der Selbsthingabe durchdrungen. … Und doch liegen die Wurzeln des Lebens und der Gedanken Jesu vollständig in jüdischem Boden.“ [67]
 
 
Moritz FRIEDLÄNDER
liberaler Pädagoge (1844-1919)
Ungarn / Österreich
 
 „Wo in aller Welt findet sich im Evangelium Jesu der Monotheismus auch nur im Geringsten getrübt? Im ganzen Neuen Testament wird er vielmehr mit den ureigensten Worten der Propheten in allen Tonarten verherrlicht. Man wird doch nicht das Trinitätsdogma der späteren Kirche als eine Schöpfung Jesu antizipieren wollen! … Selbst dem pharisäischen Ohr klingt es nicht g-tteslästerlich, wenn Moses und die Propheten die Kindschaft Israel scharf betonen, wenn sie Israel den erstgeborenen Sohn G-ttes nennen, wenn der Psalmist den Gesalbten sich rühmen lässt: ‚G-tt sprach zu mir, <Du bist mein Sohn, ich habe dich heute gezeugt, heische von mir, so will ich Nationen dir zum Erbe geben und die Enden der Welt zum Eigentum.> … Und diese Vorstellungen beherrschten selbst im pharisäischen Lager die Gemüter dermaßen, dass en Gesetzeslehrer von der Bedeutung des R. Akiba dem Messias einen Thron im Himmel neben dem Thron G-ttes zum Sitz anwies. … Also erregte es keinerlei Anstoß, wenn der Fromme als Sohn G-ttes, der Messias als der noch vor der Weltschöpfung von G-tt zum Teilhaber seines Thrones eingesetzte, zur Erlösung des Menschengeschlechts berufene Mittler aufgefasst wurde. Wenn aber die Evangelien Jesus mit den Worten des Psalmisten sich einen Sohn G-ttes nennen und sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen lassen, dann ist es eine Tödliche, den Monotheismus untergrabende G-tteslästerung und bleibt es für alle Ewigkeit. – Woher miteins diese nervöse Empfindlichkeit? Sie rührt daher, dass die Nachwelt in ehrfurchtsvoller Begeisterung für das Lebenswerk Jesu und in unbegrenzter Dankbarkeit für die ihr durch ihn gewordene Erlösung alle diese Bilder buchstäblich genommen und den Messias Jesus zu einer g-ttlichen Potenz erhoben hat.“
„Jesus und seine Schule … verwarfen die Torah keineswegs, schon darum nicht, weil sie ferner den Auferstehungsglauben zum Grundpfeiler ihrer Lehre machten und von einer Zwei-G-ttheit nichts wussten. … Heilig und unverbrüchlich hält er an Gesetz und Propheten fest: ‚Ihr sollt nicht wähnen’, erklärt er mit einer jeden Zweifel ausschließenden Entschiedenheit, ‚dass ich gekommen bin, das Gesetz und die Propheten aufzulösen; denn ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen.“[68]
 
 
Ferdynand Zweig
Soziologe, Professor an der Hebräischen Universität (1896-1988)
Polen / Israel
 
 „Das Buch und das Land werden durch die Welt für heilig erachtet, und dies war nicht das Werk der Diaspora-Juden, die trotz ihrer Vorschriften nicht zum ‚Licht für die Heiden’ wurden. Vielmehr war es das Werk eines einzigen Juden und einer seiner Schar jüdischer Anhänger, alle von ihnen Sabres. Sie alle sind geboren und aufgewachsen in dem Land, das in diesem Sinne das fruchtbarste Land auf Erden ist.“ [69]
 
Rabbi Joseph KRAUSKOPF
Reformrabbiner (1877-1923)
USA
 
 „Niemals hat ein Mensch mit einer hingegebeneren Gemeinschaft gebetet als Jesus in jenen Tagen in der Mitte seiner Brüder. ... Es gab nichts, das Jesus jemals predigte oder lehrte, das nicht die herzlichste Zustimmung der Rabbis in Israel gefunden hätte; nicht ein Gebot, das er je äußerte, das ihn nicht als Hebräer von Hebräern ausgewiesen hätte. … Seine Art zu lehren, seine Gedanken und Zitate, seine Gleichnisse und Illustrationen sind von der Art der Rabbis jener Zeit.“
„Ich fordere einen Gegenbeweis, dass Jesus nicht Jude und kein Freund der Juden war und von ihnen geliebt wurde – oder einen Beweis, dass er G-tt war, und die Juden hasste und von ihnen gehasst wurde. Ich fordere einen Gegenbeweis, dass Jesus jemals eine Lehre verkündigt, eine Tat gewirkt, eine Reform angemahnt hat, die nicht strikt jüdisch war, und dass er jemals einen Gedanken hatte, sich von seinem Volk zu trennen und eine mit heidnischen Einflüssen versehene antijüdische Glaubensgemeinschaft gründen wollte – oder einen Beweis, das Jesus jemals sich als … Teil einer g-ttlichen Dreieinigkeit ausgegeben hat.“
„Der Jude ist stolz auf Jesus, wie er es auch auf andere illustre Menschen seines Volkes ist. Er glaubt, dass er ihn dadurch mehr ehrt, dass er ihm keine G-ttlichkeit zugesteht, als wenn er ihm sie zuerkennen würde. Indem er dies tut, rettet er seine adlige Menschlichkeit. Er glaubt, dass er das messianische Zeitalter, von dem die Propheten geträumt hatten, dadurch beschleunigt, dass er solche adligen Menschen wie Jesus seinem Volk als Inspiration und zur Nachahmung vor Augen stellt.“
„Der Tag der Wiederauferstehung Jesu von G-ttlichkeit zur Menschlichkeit, von einem heidnischen Christus zu einem jüdischen Patrioten naht. … Das Licht wirft seine Schatten bereits voraus.“ [70]
 
Rabbi Robert Raphael GEIS
Landesrabbiner von Baden, Honorarprofessor für Judaistik (1906-1972)
Deutschland / Israel / Schweiz
 
 „Bedeutsam ist es, wenn das Judentum – kaum aus der Angst vor den Kirchen befreit – ein so vielfältiges Ja zu dem Juden Jesus von Nazareth findet, in dem es jüdischen Glauben und jüdische Hoffnung, jüdisches Leid und jüdische Not, jüdisches Wissen und jüdische Erwartung wieder entdeckt, und das bei der größten Reserviertheit, wenn nicht Aggression der christlichen Theologie gegenüber dem Judentum. … Jesus ist (in der Verkündigung, dass die Heilszeit nahe ist) kein Phantast, kein Forderer, der menschliche Schwäche übersieht und gnadenlos missachtet, … es ist ein Revolutionäres sondergleichen, die bisherige menschliche Ordnung wird von Jesus in Frage gestellt. Diese rede will die Verwandlung dieser Erde. … In Jesu Worten pulst die eschatologische Ungeduld. Man hört geradezu das gewaltige ‚Vorwärts, vorwärts! … Nicht für die Länge eines Augenblicks darf vergessen werden: Jesus ist Jude, er spricht allein die Sprache seines Volkes. Malchut haSchamajim (das Himmelreich) meint nur und allein das Königtum G-ttes auf Erden.“ [71]
 
 
Rabbi Ben Zion BOKSER
konservativer Rabbiner (1907-1984)
außerordentlicher Professor für Politische Wissenschaft
USA
 
 „Der historische Jesus war ein Sohn seines Volkes, dessen Träume er träumte, dessen Lebensweg er die Treue hielt und der den Märtyrertod erlitt dank seiner grenzenlosen Hingabe an die Vision der hehren Sendung Israels.“ [72]
 
 
Franz Rosenzweig
Historiker und Religionsphilosoph (1886-1926)
Deutschland
 
„Ob Jesus der Messias war, wird sich ausweisen, wenn – der Messias kommt.“ [73]
 
 
Schalom BEN-CHORIN
Journalist und Religionswissenschaftler (1913-1999)
Deutschland / Israel
 
 „Jesus ist für mich der ewige Bruder, nicht nur der Menschenbruder, sondern mein jüdischer Bruder. Ich spüre seine brüderliche Hand, die mich fasst, damit ich ihm nachfolge. Es ist nicht die Hand des Messias, diese mit Wundmalen gezeichnete hand. Es ist bestimmt keine g-ttliche, sondern eine menschliche Hand, in deren Linien das tiefste Leid eingegraben ist. Das unterscheidet mich, den Juden, vom Christen, und doch ist es dieselbe Hand, von der wir uns angerührt wissen. Es ist die Hand eines großen Glaubenszeugen in Israel. Sein Glaube, sein bedingungsloser Glaube, das schlechthinnige Vertrauen auf Gott, den Vater, die Bereitschaft, sich ganz unter den Willen Gottes zu demütigen, das ist die Haltung, die uns in Jesus vorgelebt wird und die uns — Juden und Christen — verbinden kann: Der Glaube Jesu einigt uns, der Glaube an Jesus trennt uns.“
„Jesus lehrte wie ein pharisäischer Rabbi, freilich aus einer größeren Vollmacht.“
„Mein eigener Weg hat mich nun mehr und mehr in die Nähe Jesu geführt, wobei ich selbst diese Befreiung des Jesus-Bildes von der christlichen Übermalung vornehmen musste. Aus dem katholischen Bayern, wo mir in Kirchen und Kapellen, auf Feldkreuzen und im Herrgottswinkel der Bauernstuben das Bild des Gekreuzigten begegnete und sich dem jüdischen Kinde schmerzlich einprägte, führte mein Weg in das Land Jesu, das Land Israel, und in die Stadt seiner Passion, die Stadt Jerusalem, in der ich seit über dreißig Jahren ansässig bin. So vieles in diesem Lande und in dieser Stadt und so vieles im Judentum auch noch unserer Tage verlieh den Berichten des Evangeliums eine brennende Aktualität, die mich nicht mehr losgelassen hat. Jesus ist sicher eine zentrale Gestalt der jüdischen Geschichte und Glaubensgeschichte, aber er ist zugleich ein Stück unserer Gegenwart und Zukunft, nicht anders als die Propheten der hebräischen Bibel, die wir ja auch nicht nur im Lichte der Vergangenheit zu sehen vermögen.“
 „Er selbst, der Erzähler dieses Gleichnisses[74] wurde, freilich ganz wider seinen Willen, der ‚verlorene Sohn Israels’. Fast zwei Jahrtausende weilt er in der Fremde, während der ältere Bruder, das jüdische Volk, in der strengen Zucht des Vaters blieb. Nun aber scheint es so, als ob ein Prozess der Heimholung Jesu in das jüdische Volk begonnen habe. Er kehrt zurück in das Vaterhaus, und da soll sich der ältere Bruder mitfreuen, denn dieser unser Bruder Jesus war für uns tot und ist wieder lebendig geworden. Er war uns verloren und ist wiedergefunden worden.“
„Möchte doch der Christ, der hinabsteigt zu den Quellen des Judentums, in ihnen die lebendigen Wasser erkennen, aus denen Jesus von Nazareth geschöpft hat.“ [75]
„Das Gebet, das Jesus seine Jünger lehrt, ist ein jüdisches Gebet vom ersten bis zum letzten Worte. Überall, wo es gebetet wird, habe ich stets mitgebetet, ohne dabei meinen jüdischen Glauben auch nur um Haaresbreite zu verlassen oder zu verletzen.“ [76]
 
 
Rabbi Samuel SANDMEL
Reformrabbiner (1914-1979)
Professor für Bibel und hellenistische Literatur, Hebrew Union College
USA
 
 „Nur ein Jude, der einzigartige Qualitäten auf sich vereinigt, könnte andere Juden von seiner Wiederauferstehung überzeugt haben.“ [77]
 
 
Hans Joachim SCHOEPS
Religionshistoriker, Religionsphilosoph (1909-1980)
Professor an der Universität Erlangen
Deutschland
 
 „Die Synagoge erwartet die Ankunft des Gesalbten. Die Kirche erwartet die Wiederkunft ihres Herrn. Kein Jude weiß, wie der Messias aussehen wird; kein Christ weiß, wie Jesus von Nazareth ausgesehen hat. Vielleicht tragen sie dasselbe Antlitz.“ [78]
 
 
Rabbi Samuel Umen
Reformrabbiner und Schriftsteller (1917-1990)
USA
 
 „Wenn das, was Jesus sagte oder tat zu seiner Zeit unter seinem Volk, dem Juden unserer Tage seltsam erscheinen mag, dann liegt es nur daran, dass wir einen Abstand von 20 Jahrhunderten zu den Gedanken und Lebensweisen seiner Epoche haben. Wir lesen über sein Leben, wir beurteilen seine Taten und Ansichten aufgrund unserer eigenen Kenntnis von heute und dem Verständnis der Religion im Allgemeinen und dem Judentum im Besonderen. Die Fehleinschätzung, die wir Jesus zuschreiben, liegt vollständig auf unserer Seite.“ [79]
 
 
Pinchas LAPIDE
Theologe und Religionswissenschaftler (1922-1997)
Österreich / Deutschland
 
 „Ein kurzer Vergleich des Judenbildes der Kirchväter mit dem Jesusbild der tanaitischen Talmudväter ist aufschlussreich. Hier muss zunächst betont werden, dass der Talmud keinen einzigen Hinweis auf Jesus enthält, der sich mit Sicherheit auf den Gründer der Kirche bezieht. Jeschua war ein landläufiger Name, von dessen Trägern allein Flavius Josephus ein rundes Dutzend erwähnt. Nur die außer-kanonischen Baraitha und Tosephta enthalten eine Reihe von Anspielungen, die man mit Sicherheit auf den Nazarener beziehen kann. Was hauptsächlich zur Sprache kommt, sind seine pharisäische Weise der Schriftauslegung, die Tatsache, dass er Jünger hinterließ … Nicht gegen Jesus, sondern gegen die Christologie der Frühkirche war die spätere rabbinische Polemik gerichtet …“
„Jesus, der wie viele Pharisäer seiner Tage sowohl im Tempel als auch in den Synagogen seiner Heimat lehrte, sprach den Pharisäern, trotz tiefschürfender Meinungsverschiedenheiten, nie die Lehrgewalt ab, sondern predigte mit Nachdruck: ‚Alles, was sie (die Pharisäer) euch sagen, das tut und befolgt!’“
„Während eine Gruppe in ihm den von Mosche angekündigten Propheten (5. Mo. 18:15) sah, war er für andere ein vollkommener ‚Gerechter“ (Zaddik), der als einziger die ganze Torah zu halten vermochte … Gemeinsam ist all diesen Jesusbildern die Betonung seiner Torah-Frömmigkeit … und schließlich sein eindeutiges Menschentum, das der umstrittene ‚Menschensohn’-Titel betonen will, der ihn vor jedweder posthumen Verg-ttlichung bewahren sollte.“ [80]
„Alles, was Jesus auf Erden vollbrachte, sagte und unterließ, erschließt nur dann seinen vollen Sinn, wenn man es aus seinem profunden Judesein zu erfassen vermag. Einer, der gar nicht ‚Jesus’ hieß, sondern ‚Jeschua’, der kein Christ war, sondern ein Sohn Israels; der nicht sonntags zur Messe ging, sondern am Schabbat in die Synagoge; der nicht mit ‚Hochwürden’ noch als ‚Herr Pastor’ angesprochen wurde, sondern als ‚Rabbi’; der weder Ostern noch Weihnachten feierte, sondern Pessach, Schawuot und Jom Kippur – kurzum: ein Menschenbruder. … Jesu Menschsein, Judesein und Brudersein – hier liegt der dreifache Neubeginn für ein christlich-jüdisches Glaubensgespräch.“ [81]
„Jesus von Nazareth bleibt die Inkarnation jüdischer Hoffnungskraft und Glaubensstärke, eine Leuchte seines Volkes und ein Lehrer der Menschheit, dem unzählige Menschen ein besseres Leben, ein edleres Streben und ein getrösteteres Sterben zu verdanken haben.“ [82]
„(Ich bin) auf der Suche nach dem … ursprünglichen, vorkirchlichen Jesus, der in den Synagogen Galiläas predigt, der gut rabbinisch mit seinen Lehrkollegen stritt und debattierte, an den Petrus und die Seinen glauben konnten, als Künder, als Prophet und als begnadeter G-ttesmann. … Die einzig mögliche Schlussfolgerung, die sich aus all diesen neutestamentlichen Aussagen ergibt, ist, dass Jesus von Nazareth zeitlebens der Bibel seines Volkes treu und ergeben geblieben ist.  … Der neutestamentliche Befund, der anscheinend das bestbewahrte Geheimnis der christlichen Bibelforschung ist, besagt, dass Jesus ein Torah-treuer Jude war und blieb, der nie und nirgend gegen die mosaische Gesetzgebung verstieß.“
„Woran  können wir also heute noch die wahre Einstellung Jesu zur Lehre seiner Väter und zur Tradition seines Volkes ablesen? … Seine vertrautesten Jünger und Schüler, die jahrelang seine Lehre aus seinem Munde hörten, … wetteiferten in der Befolgung aller Gesetze und Gebote mit anderen Juden, zollten der Torah Ehrerbietung und verehrten den Tempel, wie alle frommen Söhne Israels ihrer Zeit, als zentrales G-tteshaus. … Eine offensichtliche Treue zur G-tteslehre vom Sinai kennzeichnete die ursprüngliche Jesusbewegung.“ [83]
„Was Jesus selbst betrifft, … so hat die neutestamentliche Forschung in ihrer überwiegenden Mehrheit ihn zum Überwinder zum Zerstörer, zum Abschaffer oder zum Sprenger des Gesetzes umfunktioniert – im krassen Gegensatz zu den ältesten Quellen der Evangelien, die einstimmig bezeugen, was ihm auch Paulus später bescheinigt: dass er nämlich ‚unter dem Gesetz geboren wurde’ (Gal. 3:15) und sein Leben lang ‚ein Diener der Beschneidung’ (Röm. 15:8) war – was auf hebräisch nichts anderes bedeutet als ein torahtreuer Jude. Den letzten Zweifel zerstreut er selbst: ‚Wahrlich ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird auch nicht ein Jota oder ein Strichlein von der Torah vergehen – bis alles erfüllt ist. Wer nur eines der geringsten Gebote auflöst und so die Menschen lehrt, wird der geringste heißen im Himmelreich. Wer sie aber tut und lehrt, der wird groß heißen im Reich der Himmel’ (Mt. 5:18). Ich kenne kein klareres, flammenderes Bekenntnis zur Torah und ihrer ewigen Gültigkeit als diese Anfangsworte der Bergpredigt.“ [84]
 


Rabbi Israel GOLDSTEIN
konservativer Rabbiner (1899-1986)
Präsident des Keren haJesod und der Zionist Organization of America
Mitbegründer der National Conference of Christians and Jews
USA
 
 „Es ist ein Gegenstand, der des Nachdenkens wert ist – wie würden die Juden heute zu Jesus stehen, wenn jüdische Gemeinden nicht immer wieder in seinem Namen gekreuzigt worden wären, zu allen Zeiten der sogenannten christlichen Zivilisationen. Ich nehme an, die Juden würden meinen, er sei ein charismatischer Lehrer gewesen, der den Geist der Torah, nicht ihren Wortlaut, betonen wollte.“ [85] 
 
 
Rabbi Morris N. Eisendraht
Präsident der Konferenz der amerikanischen Reformrabbiner, USA
 
 „Sollten wir stillstehen, um, wie die Orthodoxie, jedwede Überprüfung unserer Deutungen des Lebens Jesu, des Juden, zu verweigern? … Wie lange noch können wir seine erhabenen und doch so einfach formulierten prophetischen und rabbinischen Lehren ignorieren, lediglich weil er vieles wiederholte, was die Propheten vor ihm und die Rabbinen seiner Zeit gepredigt hatten? … Wie lange noch wird es dauern, bis wir zugeben, dass sein Einfluss segensreich war – nicht nur für die Heiden, sondern auch für die Juden seines Zeitalters und dass nur jene, die später seinen Namen missbrauchten, auch seine Lehre entweihten? … Ich hoffe, dass wir, die älteste der Religionen dieser Erde, genügend in Selbstsicherheit und im Glaubensverständnis gereift sind, um nun Jesus zu geben, was Jesus gebührt.“ [86]
 
 
Géza VERMES
Historiker (geb. 1924)
Professor Emeritus für Jüdische Studien, Universität Oxford
Großbritannien
 
 „Dem historischen Jesus, also dem jüdischen Jesus, klängen die ersten drei und die letzten beiden Zeilen des christlichen Glaubensbekenntnisses bekannt … und er hätte keine Schwierigkeiten gehabt, ihnen zuzustimmen. Die übrigen vierundzwanzig Zeilen wären ihm jedoch ohne Zweifel ein Rätsel gewesen.“
„Jesus war ein galiläischer Chassid. Die ersten, noch unsicheren Schritte sind bereits getan in die Richtung, Jesus in die Gemeinschaft der alten Chassidim zurückzustellen.“ [87]
„Kein objektiver und aufgeklärter Student der Evangelien kann anders als berührt und getroffen zu sein von der unvergleichlichen Überlegenheit Jesu. Keinem zweiten steht er nach in der Tiefe seiner Einsicht und der Größe seines Charakters; er ist im Besonderen ein unübertroffener Meister darin, die innersten geistlichen Wahrheiten offenzulegen und jede Sache auf das Wesen der Religion zurückzuführen: die existentielle Beziehung von Mensch zu Mensch und von Mensch zu G-tt.“
„Ich vermute, dass … die urspüngliche Ausrichtung des Wirkens Jesu radikal umgeformt wurde. Nichtjuden traten der Kirche in großer Zahl bei, und sie tat - in Übereinstimmung mit dem damals im Judentum vorherrschenden Konversionsmodell - ihr bestes, den neuen Anforderungen gerecht zu werden und sich der veränderten Situation anzupassen. … Eine andere einschneidende und an die Substanz gehende Veränderung infolge der Verpflanzung der christlichen Bewegung auf heidnischen Boden betraf den Status der Torah, die für Jesus die Quelle der Inspiration und den Maßstab für seine Lebensführung darstellte. Trotz Jesu gegenteiliger Anordnung wurde sie nicht nur für unverbindlich, sondern für abgeschafft, annulliert und überholt erklärt. Die Torah, die er mit solcher Einfachheit und Tiefe aufgefasst und mit solcher Integrität für das, was er als dessen innere Wahrheit sah, umgesetzt hatte, wurde … hinsichtlich ihrer tatsächlichen Wirkung als ein Instrument von Sünde und Tod definiert.“ [88]
 
 
Rabbi Dr. Jacob Posen
orthodoxer Rabbiner, Israelitische Cultusgemeinde Zürich
Schweiz
 
 „Man erkennt immer mehr, wie sehr das Christentum im Judentum beheimatet war und wie die Lehren Jesu unverständlich bleiben müssen, wenn man sie des historischen Hintergrundes beraubt. Denn, weit davon entfernt, ein Gegner der Pharisäer zu sein, war Jesus selbst ein Rabbi, dessen geistige Vorstelllungen mit der pharisäischen Richtung keineswegs als unvereinbar zu gelten haben.“ [89]
 
 
Rabbi David POLISH
Reformrabbiner(1910-1995)
Vizepräsident der Zentralkonferenz der amerikanischen Reformrabbiner
USA
 
 „Seit das neue Israel des Zionismus Gestalt angenommen hat, entwickelt sich ein besonderes Interesse an Jesus. … Es entspricht der logischen Erwartung, dass in der Heimat Jesu, aus der die christliche Botschaft einst hervorging, ein tiefes Interesse der Juden an ihm entstehen muss.“ [90]
 
 
Alexander RONAI
Theologe, Schriftsteller (geb. 1915)
Ungarn / Österreich
 
„Was für Menschen waren eigentlich die Mitglieder dieser Jerusalemer Urgemeinde, in der - laut Flusser – die Ur-Kunden in hebräischer Sprache entstanden sind? Nun, sie waren zunächst strenggläubige Juden, die trotz ihres Glaubens an Jesus (oder vielmehr eben darum!) auch weiterhin Juden bleiben wollten – und auch blieben! Gemeinsam mit anderen jüdischen Gruppen glaubten sie an die Torah, hielten sich streng an die mosaischen Gesetze und beteten regelmäßig in den Synagogen – genau wie ihr Vorbild – Jesus – dies tat, als er noch lebte. Nur ihr Glaube an Jesus unterschied sie von den anderen jüdischen Gruppen. Aber das bedeutete keinen Widerspruch.“
„Die Anrede als Titel für eine Berufsrabbiner (Anm.: ‚Rabbi’) wurde erst ab Ende des ersten Jahrhundert n.u.Z. üblich. Ursprünglich ehrte man damit Gelehrte, die überdurchschnittlich hohe Kenntnisse sowohl in der schriftlichen als auch in der mündlichen Lehre besaßen, und die aufgrund dieses Wissens und ihrer Frömmigkeit das Recht erworben haben, das Gesetz auslegen zu dürfen. In diesem Sinne wird Jesus ebenfalls als ‚Rabbi’ angeredet. Diese Tatsache lässt darauf schließen, dass er in seiner Umwelt als ein Mann erschien, der in der Bibelwissenschaft durchaus bewandert war. … Wenn man nämlich seine Aussprüche und Predigten betrachtet, muss man notwendigerweise zum Schluss kommen, dass er sowohl in der Heiligen Schrift als auch in der mündlichen Lehre vollkommen sattelfest und ‚zu Hause’ war. … Die gründliche pharisäische Schulung ist nicht zu übersehen.“
„Das Matthäusevangelium erzählt uns, dass Jesus im Grunde genommen die pharisäische Lehre bejahte. Er forderte ja seine Anhänger auf, die Weisungen der pharisäischen Schriftgelehrten zu befolgen: ‚Die Schriftgelehrten und Pharisäer haben sich auf den Stuhl Mose gesetzt. Tut und befolgt also alles, was sie euch sagen …’ (Mt. 23:3). ‚Stuhl Mose’ nannte man den Ehrensessel der pharisäischen Schriftgelehrten in der Synagoge. Er galt als symbolisches Zeichen ihrer religiösen Lehrautorität; als Symbol ihrer Befugnis, die Worte der Bibel richtig zu deuten und dementsprechende Weisungen – die sogenannte ‚mündliche Lehre’ – zu formulieren und zu verkünden. Auch von Jesus wird diese Lehrautorität der Pharisäer voll anerkannt. Auch er betrachtet ihre Bibeldeutungen und Gesetzesformulierungen für sich und für seine Anhänger als verbindlich. … ‚Tut alles’ bezieht sich auf jahrhundertealte mündliche Überlieferungen, die zu jener Zeit vom pharisäischen Judentum bereits gründlich ausdiskutiert und als Norm allgemein akzeptiert wurden … Dass er in einigen Fragen eine abweichende Meinung hatte, entsprach ebenfalls der pharisäischen Tradition.“
„Den Begriff ‚Sohn G-ttes’ kennt … auch das Judentum ... aber in einem ganz anderen Sinn, z.B. wird ein frommer Jude und ein treuer Israelit manchmal als Sohn G-tttes gelobt. … Auch König David und seine Nachkommen werden als ‚Söhne G-ttes’ bezeichnet. … Auch Jesus hat den Begriff ‚Sohn G-ttes’ im alttestamentlichen Sinne gebraucht. … Der Begriff ‚Sohn G-ttes’ im Sinne der Trinitätslehre ist im Judentum auch in Verbindung mit der Messianität unbekannt – und unerlaubt. Weil das Judentum auch den Messias nicht als G-ttheit oder g-ttliches Wesen, sondern nur als Mensch versteht und akzeptiert. Auch wenn er im Auftrag G-ttes handelt. Das Judentum verehrt sehr viele große Männer seiner biblischen Geschichte … Aber es liegt im Wesen des jüdischen Ein-G-tt-Glaubens, niemandem G-ttlichkeit zuzugestehen – auch nicht dem Messias – außer G-tt selbst!“ [91]
 
 
David Bivin
Direkor der Jerusalem School for the Study of Synoptic Gospels
Israel
 
 „Jesu Kritik an den Pharisäern war eine konstruktive ‚in-house’ Kritik. Es gab durchaus Heuchelei unter den Pharisäern – was nicht nur auf sie zutraf – und in ihren Schriften waren sie ebenso kritisch in Bezug auf diese Heuchelei wie Jesus. … Er bestätigte jedoch die Lehre der Pharisäer, indem er sagte: ‚Was sie (die Schriftgelehrten und Pharisäer) euch sagen, das tut und haltet.’“ [92]
„Zu der Zeit, als Jesus seinen öffentlichen Dienst begann, hatte er nicht nur die gründliche religiöse Erziehung und Ausbildung eines durchschnittlichen Juden erhalten; wahrscheinlich hatte er einige Jahre im Studium mit einem der herausragendsten Rabbiner Galiläas verbracht. Jesus trat selbst auf als ein respektierter Rabbi, den seine Zeitgenossen als solchen anerkannten, wie viele Stellen des Neuen Testaments illustrieren.“ [93]
„Jesus legte offenbar großes Gewicht auf die Mündliche Torah, und es scheint, dass er sie als autoritativ betrachtete. … Die orthodoxe jüdische Sichtweise in den Tagen Jesu war, dass diese Mündliche Torah seit ihrer Entstehung zur Zeit Moses von Generation zu Generation überliefert worden ist.“ [94]
 
 
21. Jahrhundert
 
 
Rabbi Itzchak KADURI
Misrachi-Rabbiner, Mekubal gadol (1890-2006)
Israel
 
בענין הר״ת (ראשי תיבות, ע.י.) של משיח:
"ירים העם ויוכיח שדברו ותורתו עומדים"
באתי על החתום בחודש הרחמים (אלול, ע.י.) התשס״ה,
יצחק כדודי
 
Rabbi Kaduri s.z.l. verfasste 2005 folgende Nachricht:
„In Bezug auf die Anfangsbuchstaben des Maschiach:
‚Er wird das Volk erheben und unter Beweis stellen, dass sein Wort und seine Torah Bestand haben.’
Geschrieben mit meiner Unterschrift im Monat der Barmherzigkeit 5765.“ [95]
 
 
Rabbi Harvey FALK
orthodoxer Rabbiner
 USA
 
 „Christen haben einige der Lehren Jesu missverstanden, während Juden unnötigerweise ablehnend gegenüber ‚Jeschua haNozri’ stehen. …Jesus war ein Pharisäer von der Schule Hillels, so dass seine zurechtweisenden Aussprüche (‚Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, Heuchler!’) an die Schule Schammai gerichtet waren, nicht an die Juden im Allgemeinen, und noch nicht einmal an alle Pharisäer.“ [96]
 
 
Rabbi Moshe Reiss
Stellvertretender Rabbiner an der Yale University
USA
 
 „Als jüdischer Rabbi verstehe ich die Jüdischkeit Jesu. Jesus war kein Christ, er war Jude. Jesus war wie ein Jude gekleidet, betete wie ein Jude, lehrte und argumentierte in seinen Gleichnissen wie ein jüdischer Rabbi. Sein gesamtes Leben verbrachte er als Jude und starb als Jude, er starb, da bin ich mir sicher, mit einem ‚Sch’ma Israel’ auf den Lippen.“
„Es ist für mich in meiner Tradition annehmbar, dass er ein potentieller jüdischer Messias war, der im Jahre 30 n.d.Z. gekreuzigt worden ist. Nach meiner Sichtweise und meinem Verständnis der Schriften und anderer Texte sehe ich Jesus als radikalen jüdischen Rabbi. In mancherlei Hinsicht ist er mit dem radikalen Propheten Jeremia zu vergleichen, der von den Juden mehrmals beinahe umgebracht wurde ist; mit dem Priester von Qumran, der den Tempel und seine Priesterschaft ablehnte; mit Rabbi Hillel dem Älteren, dem großen Gelehrten seiner Tage, der zu Jesu Zeiten als gefährlicher Radikaler angesehen wurde; und mit Choni haMa’agel (Choni der Kreiszieher), dem Charismatiker und Wundertäter, der G-tt ‚Abba’ (Vater) nannte und im Namen seines ‚Abba’ sprach.“
„Wenn Jesus als Messias wiederkommt, wird er beschnitten sein, nach koscherem Essen fragen und darauf bestehen, am Samstag in einer Synagoge zu beten, und nicht am Sonntag in einer Kirche, in der Kruzifixe zu sehen sind.“ [97]
 
 
Rabbi Schmuley BOTEACH
Schaliach von Chabad Lubawitch, TV- und Radio-Moderator (geb. 1966)
USA
 
 „Jesus war ein pharisäischer Rabbi. Alles, was er lehrte und lebte, gründete auf der Torah und dem Talmud. Jesu Sendung zielte auf eine Erneuerung der jüdischen Hingabe an die Torah ab, in einer Zeit, als die Bande der Tradition begannen, sich aufgrund der bedrückenden Hand der römischen Besatzer zu entflechten. … Wir müssen die Sendung Jesu und das Ziel dessen, das er erreichen wollte, neu überdenken. Es ist Zeit für die jüdische Gemeinschaft, die Jüdischkeit Jesu zu reklamieren, indem sie seine ursprüngliche Mission und seine große Liebe zu seinem Volk versteht, bevor seine Geschichte durch spätere Schreiber überarbeitet und er zu einem Feind der Juden und zu einem Freund der Römer gemacht wurde.“ [98]
„Die frühen Christen glaubten nicht an die G-ttlichkeit Jesu, sondern daran, das, dass er der lang verheißene Messias sei. An diesem Glauben gab es nichts inhärent Häretisches, er war vielmehr die Norm.“ [99]
„Jesus war der berühmteste Jude aller Zeiten, aber heute hält man ihn, wenn man an ihn denkt, für einen Christen. Überraschenderweise hat die jüdische Gemeinschaft diese Verdrehung der Geschichte akzeptiert und neigt dazu, Jesus als Abtrünnigen zu betrachten. Wie seltsam, dass die Juden eher eine christliche Version über einen ihrer Brüder akzeptieren, als sich auf die Suche nach dem Mann hinter dem Mythos zu begeben! [100]
 
 
Rabbi Dr. Baruch Rabinowitz
Studium der Religionsphilosophie und Judaistik (geb. 1973)
Dänemark, Israel, USA, Deutschland (Berlin)
 
 „Schon lange wollte ich ein Buch über Jesus schreiben. Mein Ziel ist es, seine Lehre behutsam zu analysieren und sie entsprechend der jüdischen rabbinischen Perspektive auszulegen. Als jüdischer Theologe will ich aber auch den unmöglichen Schritt wagen, mich auf die Seite von Rabbi Jeschua aus Nazareth zu stellen und dessen Lehre verteidigen. Meiner Ansicht nach könnte eine solche Begegnung mit Jesus jahrtausende alte, tiefe Wunden heilen: Wir würden einen der größten Rabbiner unserer Geschichte für uns zurückgewinnen und seine Lehre würde uns helfen das Judentum zu beleben. Die Christen könnten noch ein Mal dem Juden Jesus begegnen, als untrennbarem Teil seines Volkes, des Judentums, des Landes Israel. … Wir Juden haben ihn in dem Moment verloren als die Christen ihn für sich gewannen. … Jesus war ein mutiger Lehrer, der Probleme im Judentum ansprach, die bis jetzt in unserer Religion nicht gelöst worden sind. Er wollte das Judentum reformieren. Er hat über Liebe und Barmherzigkeit gepredigt. Er hat seine Schüler geschickt, die Schönheit des Judentums mit allen Menschen zu teilen und den Völkern den Zugang zu heiligen Schriften zu ermöglichen.[101]
 
© Gemeinschaft „Freude am Baum des Lebens“ Berlin
 

 

Erew Jom Kippur 5769
ברלין, ט׳ בתשרי תשס״ט

 

 


[1] Al-QIRQISANI, „Kitabu ’l-Anwar wa-’l-Maraqib“ (Buch der Lichter und Leuchtfeuer), geschrieben im Jahre 937; zitiert in: GOLDSTEIN, Morris, „Jesus in the Jewish Tradition“, 1959
[2] zitiert in: PINES, Schlomo, „The Jewish Christians of the early Centuries of Christiantity According To a New Source“, Jerusalem 1966 (vgl. LAPIDE, Pinchas, „Ist die Bibel richtig übersetzt?“, Gütersloh 1986). Bei der zitierten Schrift aus dem 10. Jahrhundert handelt es sich um das Manuskript Nr. 1575 der Schehid Ali Sammlung in Istanbul. Möglicherweise ist das 60 Seiten lange Werk von einem nazoräischen „Judenchristen“ als Angriff auf die Abweichungen auf Seiten der Heidenchristen verfasst worden. 
[3] Gemeint sein dürfte das Neue Testament.
[4] FALK, Harvey, „Jesus the Pharisee. A New Look at the Jewishness of Jesus“, New York 1985; zitiert in: TIME Magazine vom 12. April 2005, „What Sort of Jew Was Jesus?“;
[5] MAIMONIDES, Mischne Torah, Hilchhot Melachim XI, 4; zitiert in: REISS, Moshe, „Christianity: A Jewish Perspective“; http://www.moshereiss.org/christianity/02_tradition/02_tradition.htm.
[6] KIMCHI, Joseph, „Sefer haBerit“ („Buch des Bundes“), Konstantinopel 1710; zitiert in: LAPIDE, Pinchas, „Ist das nicht Josephs Sohn?“, München 1976.
[7] PERLMANN, Mosche, „Ibn Kammuna’s Examination of Three Faiths“ („Untersuchung der drei Religionen“), Berkley University, Los Angeles 1971, zitiert in: LAPIDE, ebd.
[8] KIMCHI, David, „Disputation“; zitiert in: LAPIDE, ebd.
[9] Jechiel aus Paris, Sefer „Vikkuach Rabbenu Jechiel mi-Paris“, Thorn 1873, Nachdruck Jerusalem 1944; zitiert in: LAPIDE, ebd.
Eine ähnliche Meinung vertreten offenbar auch Rabbi Jakob BEN MEIR (Rabbenu Tam, 12. Jh.), NACHMANIDES (13. Jh.), Jechiel HEILPRIN (17. Jh.), Rabbi Jakob EMDEN (18. Jh.), Joseph KLAUSNER, Rabbi Gil STUDENT (siehe auch: www.angelfire.com/mt/talmud/jesus.html, www.angelfire.com/mt/talmud/jesusnarr.html), Rabbi David Rosen sowie Rabbi Adin Steinsaltz (zitiert in: GREENBERG, Eric, “Jesus' Death Now Debated by Jews”, The Jewish Week, USA, 3. Okt. 2008; siehe auch: http://en.wikipedia.org/wiki/Yeshu).
[10] zitiert in: LAPIDE, ebd.
[11] Rabbi Ephodi, Sendschreiben „Al tehi ka-Awotecha” (“Sei nicht wie deine Väter”), Konstantinopel 1554; Ephodi schrieb diesen mit subtiler Ironie verfassten Brief 1396 an seine jüdischen Brüder in Reaktion auf die andauernden Missionierungsversuche der Kirche, sich zum Christentum zu bekehren; zitiert in: LAPIDE, ebd.
[12] Rabbi Schemtow, Sefer „Ewen bochan“ („Stein der Prüfung“), 1385; zitiert in: LAPIDE, ebd.
[13] Rabbi Joseph ALBO, “Sefer ha’Ikkarim“ („Buch der Glaubensgrundsätze“), Soncino 1485; zitiert in: LAPIDE, Pinchas, ebd.
[14] Rabbi Leone de Modena, Sefer „Magen waCherew“ (Schild und Schwert); zitiert in: LAPIDE, Pinchas, ebd.
[15] SPINOZA, Baruch, „Tractatus theologico-politicus“ (Theologisch-politischer Traktat), Amsterdam 1670; zitiert in: LAPIDE, Pinchas, ebd.
[16] Rabbi Jakob ben Zvi EMDEN, Sefer „Seder Olam rabba w’sutta“, („Große und kleine Ordnung der Welt“) Hamburg, 1757; zitiert in: LAPIDE, ebd.
[17] Gemeint ist wohl die Kirche.
[18] Rabbi Jakow ben Zvi Emden, Sefer „Lechem Schamajim“ („Brot vom Himmel“ – Kommentar zu Pirke Awot [Sprüche der Väter]), Hamburg, 1757; zitiert in: LAPIDE, ebd.; vgl. auch: www.juedisches-recht.de/mc-lexikon-ergaenz-christentum.html.
[19] MENDELSOHN, Moses, „Jerusalem oder über religiöse Macht und Judenthum“, Leipzig 1843; zitiert in: LAPIDE, ebd.
[20] HIRSCH, Samuel, „Das System der religiösen Anschauungen der Juden und sein Verhältnis zu Heidentum, Christentum und zur absoluten Religion“, Frankfurt a.M. 1842; zitiert in: LAPIDE, ebd.
[21] Gemeint ist die Bergpredigt.
[22] BENAMOSEG, Elijahu, „Jüdische und christliche Moralität“, Paris 1867; zitiert in: LAPIDE, ebd.
[23] BENAMOSEG, Elijahu, „Israel und die Menschheit“, Paris 1914; zitiert in: LAPIDE, ebd.
[24] SOLOWEYCZYK, Elijahu, Sefer „Kol Kore, haTalmud w’haBrit hachadascha“ („Die Bibel, der Talmud und das Evangelium“), Paris 1875; zitiert in: LAPIDE, ebd.
[25] WISE, Isaac, „Drei Vorträge über die Ursprünge des Christentums“, Cincinatti 1883; zitiert in: LAPIDE, ebd.
[26] „Der Judenspiegel“; zitiert in: „Die Weisheit ruft – Zeugnisse von Rabbinern“, Stuttgart
[27] LICHTENSTEIN, Isaak, „An Appeal to the Jewish People“, London o.J.
[28] LICHTENSTEIN, Isaak, „Die Liebe und die Bekehrung“, Budapest 1886
[29] zitiert in: LICHTENSTEIN, Isaak, „Der Talmud auf der Anklagebank“, Budapest 1886
[30] GEIGER, Abraham, „Das Judentum und seine Geschichte“, 1863; zitiert in: HESCHEL, Susannah, „Der jüdische Jesus und das Christentum – Abraham Geigers Herausforderung an die christliche Theologie“, Berlin 2001
[31] DISRAELI, Benjamin, „A Political Biography“, London 1852
[32] Aus einem Brief Nordaus 1899; zitiert in: BEN-CHORIN, Schalom, „Bruder Jesus“, München 1977.
[33] GRAETZ, Heinrich, „Geschichte der Juden“, 3. Band, Leipzig 1905
[34] WEINSTOCK, Harris, „Jesus the Jew and Other Addresses“, New York 1902
[35] ASCH, Scholem, „One Destiny“, New York 1945
[36] De JONGE, M., „Jeschua, der klassische jüdische Mann – Zerstörung des kirchlichen, Enthüllung des jüdischen Jesusbildes“, Berlin 1904; zitiert in: LAPIDE, ebd.
[37] KLAUSNER, Joseph, „Jeschu haNozri“, Jerusalem 1922 („Jesus von Nazareth“, Berlin 1934); zitiert in: LAPIDE, ebd.
[38] KLAUSNER, Joseph, The Messianic Idea in Israel“, 1955
[39] FREEHOF, Solomon B., Stormers of Heaven“, New York 1931
[40] BUBER, Martin, „Zwei Glaubensweisen“, Zürich 1950
[41] BEN-CHORIN, „Zwiesprache mit Martin BUBER“, Gerlingen 1978
[42] zitiert in: RONAI, Alexander / WAHLE, Hedwig, „Das Evangelium – ein jüdisches Buch?“, Freiburg i. Br. 1986
[43] BUBER, Martin, „Pfade in Utopia. Über Gemeinschaft und deren Verwirklichung“, Heidelberg 1985
[44] Aus einem Brief von BUBER an Lina Lewy am 4.2.194; zitiert in: http://buber.de/de/buber_christentum  
[45] KAUFMANN, Jecheskel, „Golah w’Nechar“ („Exil und Entfremdung – Eine sozio-historische Studie über das Schicksal der israelischen Nation von frühen Zeiten bis zur Gegenwart“), Tel Aviv 1929; zitiert in: Dr. HOMOLKA, Walter, „Jesus der Jude – Die jüdische Leben-Jesu-Forschung von Abraham Geiger bis Ernst Ludwig“; siehe auch:
[46] CARMEL, J., „The Bach Passion: Yes or No", Tel Aviv 1973
[47] Mitschrift einer Radioansprache im Rundfunk „Kol Israel“, 14. September 1952; zitiert in: „Die Weisheit ruft“, ebd.
[48] BRASCH, R., „The Eternal Flame“, Sidney/London 1958; zitiert in: LAPIDE, ebd.
[49] „Die letzten Worte des Don Henriques“ sind vor dem Hintergrund der spanischen Inquisition verfasst worden; zitiert in: LAPIDE, ebd.
[50] Gemeint ist der Prozess gegen Jesus vor dem Sanhedrin.
[51] Im Hebräischen: D’wekut (Anhangen an G-tt).
[52] KLEIN, G., „Ist Jesus eine historische Persönlichkeit?“, Tübingen 1910; zitiert in: LAPIDE, ebd.
[53] WISE, Stephen, „ChallengingYears: The Autobiography of Stephen Wise“, New York 1949; zitiert in: LAPIDE, ebd.
[54] WISE, Stephen, „The Life and Teaching of Jesus the Jew"; in:  „The Outlook“ 1913 
[55] BRUNNER, Constantin, „Der Judenhass und Die Juden“, Berlin 1918
[56] FLUSSER, David, „Inwiefern kann Jesus für Juden eine Frage sein?"; in: „Concilium“ 1974
[57] FLUSSER, David, „Die rabbinischen Gleichnisse und der Gleichniserzähler Jesus“, Bern 1981
[58] FLUSSER, David, Jesus“, New York 1969
[59] SILVER, Abba Hillel, „Der Jude und Jesus“, New York 1937; zitiert in: LAPIDE, ebd.
[60] BAECK, Leo, „Die Lehren des Judentums“, Band V, Leipzig 1930
[61] BAECK, Leo, „Das Evangelium als Urkunde der jüdischen Glaubensgeschichte“, Berlin 1938
[62] zitiert in: Ben-CHORIN, Schalom, „Das Bild von Jesus im modernen Judentum"; in: „Journal of Ecumenical Studies“  1974
[63] zitiert in: „Kol Kitwe HaPoel HaMisrachi“, Vol. VI, Tel Aviv 1927
[64] COURNOS, John, „An Open Letter to Jews and Christians“, New York 1938
[65] zitiert in: VIERECK, George Sylvester, "What Life Means to Einstein", The Saturday Evening Post, 26. Oktober 1929
[66] ENELOW, Hyman Gerson, „A Jewish View of Jesus"; in: „Selected Works of Hyman G. Enelow“, Volume III,  1935
[67] GOODMAN, Paul, „The Synagogue and the Church“, 1908; zitiert in: WALKER, Thomas, „Jewish Views of Jesus“, New York 1973
[68] FRIEDLÄNDER, Moritz, „Die religiösen Bewegungen innerhalb des Judentums im Zeitalter Jesu“, 1905.
[69] ZWEIG, Ferdynand, „Israel: The Sword and the Harp“, New Jersey 1969.
[70] KRAUSKOPF, Joseph, „A Rabbi’s Impressions of the Oberammergau Passion Play“, Philadelphia 1901
[71] GEIS, Robert Raphael, „G-ttes Minorität“, München 1971; zitiert in: LAPIDE, ebd.
[72] BOKSER, Ben-Zion, „Judaism and the Christian Predicament“, New York 1967
[73] zitiert in: RONAI / WAHLE, ebd.
[74] Gemeint ist das Gleichnis vom verlorenen Sohn.
[75] BEN-CHORIN, Schalom, „Bruder Jesus – Der Nazarener aus jüdischer Sicht“, München 1977
[76] zitiert in: RONAI / WAHLE, ebd.
[77] SANDMEL, Samuel, „We Jews and Jesus: Exploring Theological Differences for Mutual Understanding“, New York 1965; zitiert in: Dr. HOMOLKA, Walter, „Jesus der Jude – Die jüdische Leben-Jesu-Forschung von Abraham Geiger bis Ernst Ludwig“.
[78] zitiert in: BEN-CHORIN, Schalom, „Ich lebe in Jerusalem – Ein Bekenntnis zu Geschichte und Gegenwart“, München 1988
[79] Umen, Samuel, „Pharisaism and Jesus“, New York 1963
[80] LAPIDE, ebd.
[81] LAPIDE, Pinchas, „Ist die Bibel richtig übersetzt?“, Gütersloh 1986
[82] LAPIDE, Pinchas, „Warum kommt er nicht?“, Gütersloh 1988
[83] LAPIDE, Pinchas, „Er predigte in ihren Synagogen“, Gütersloh 1980
[84] LAPIDE, Pinchas, „Mit einem Juden die Bibel lesen“, Stuttgart 1982
[85] zitiert in: LAPIDE, Pinchas, „Ist das nicht Josephs Sohn – Jesus im heutigen Judentum“, München 1976
[86] EISENDRAHT, Morris, & PARKES, James, „Jewry and Jesus of Nazaret“, Church End 1964; zitiert in: LAPIDE, ebd.
[87] VERMES, Géza, „The Religion of Jesus the Jew“, London 1993; zitiert in: HELLER, Ágnes, „Die Auferstehung des jüdischen Jesus“, Berlin/Wien 2002.
[88] VERMES, Géza, „Jesus the Jew: A Historian's Reading of the Gospels“Minneapolis 1973 (, Jesus der Jude. Ein Historiker liest die Evangelien“, Neukirchen 1993); zitiert in: REISS, Moshe, „Christianity: A Jewish Perspective“; http://www.moshereiss.org/christianity/02_tradition/02_tradition.htm.
[89] POSEN, Jacob, „200 Jahre christlich-jüdischer Dialog“; zitiert in: LAPIDE, ebd.
[90] POLISH, David, „The Eternal Dissident“, New York 1961; zitiert in: LAPIDE, ebd.
[91] RONAI / WAHLE, ebd.
[92] zitiert in: BAILEY, RICHARD, „The Pharisees – Who Were They?“; http://www.treeoflifeknoxville.com/phariseeswhowerethey.htm
[93] BIVIN, David, „Was Jesus a Rabbi?“, veröffentlicht in: http://www.jerusalemperspective.com/default.aspx?&tabid=27&ArticleID=1499
[95] Rabbi Kaduri verfasste diese Zeilen im Elul 2005 und gab die Anweisung, dass sie erst ein Jahr nach seinem Tode veröffentlicht werden sollten. Die Anfangsbuchstaben des Maschiach ergeben den Namen „יהושוע“: „Jehoschua“; siehe auch:
[96] FALK, Harvey, „Jesus the Pharisee. A New Look at the Jewishness of Jesus“, New York 1985; zitiert in: TIME Magazine vom 12. April 2005, „What Sort of Jew Was Jesus“; vgl. auch: www.chayas.com/state.htm
[98] BOTEACH, Shmuley, in: www.shmuley.com. Von der Londoner Zeitschrift „The Times“ wurde Rabbi Boteach 1999 die Auszeichnung "Preacher of the Year" verliehen. Er wurde ferner 2007 von „Newsweek Magazine“ als „The most famous Rabbi in America" gewürdigt. Rabbi Boteach verfasst derzeit ein Buch über „The Jewishness of Jesus“ („Die Jüdischkeit Jesu“).
[99] BOTEACH, Shmuley, Jerusalem Post vom 25. Januar 2008, Artikel „Chabad messianists: wrong, but still Jews“
[100] BOTEACH, Shmuley, Jerusalem Post vom 12.7.2005, Artikel „Discovering the Jewishnes of Jesus“
[101] Rabbiner Rabinowitz schreibt derzeit an seinem „Jesus Buch“ (siehe auch http://www.judaic.de/djb-vorwort.html).